Och eine noch! Der Streaming-Podcast

Och eine noch! Der Streaming-Podcast

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00:00:05: Auch eine noch, der Streaming Podcast.

00:00:09: Hallo ihr Lieben Leute da draußen und herzlich willkommen zur eighty vierten Folge.

00:00:14: auch eine noch der Streaming Podcast.

00:00:16: Ihr hört den wahrscheinlich einzigen deutschen Podcast in dem Streaming Bienste und Mediatheken sowie Blockbuster Serien und obscure kleine Dokumentationen und Fernsehspiele gleichberechtigt nebeneinander stehen.

00:00:28: Jeden Freitag sind wir für euch da, die Journalisten Jan Freitag und Erik Leimann immer mit zwei größeren und zwei kurzen Themen.

00:00:37: Heute vergleichen wir zwei Filme, eine Serie und eine Dokuserie miteinander, in denen es um schwierige, ja widersprüchliche Menschen geht.

00:00:46: Wir reden über Guillermo del Toros Frankenstein-Verfilmung bei Netflix, die einige als Oscar-Kandidaten feiern und andere ganz furchtbar finden.

00:00:56: Wir reden über den herausragenden Dokumentarfilm Riefenstahl in der ARD-Mediathek, der in dieser Woche für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde.

00:01:06: Danach reden wir über die Dokuserie.

00:01:09: Being Jerome Boateng ebenfalls in der ARD Mediathek und zum Abschluss noch über eine sehr besondere Serie bei Sky and Wow, The Chair Company mit US-Kommedien Tim Robinson.

00:01:22: Aber zunächst mal begrüße ich meinen Dauergast im Eimsbüttler Podcast Wohnzimmer.

00:01:28: Herzlich Willkommen Jan Freitag!

00:01:33: Ja lieber Jan, unsere ersten beiden Monster heute sind Frankenstein und seine Kreatur.

00:01:38: Als ich den Film gesehen habe, ist mir irgendwie klar geworden, dass die großen wiederkehrenden Gruselmythen der Filmgeschichte, also für mich sind das Vampire, Zombies und eben auch Frankenstein, die haben alle mit dem Fluch des ewigen Lebens zu tun.

00:01:54: Heute arbeitet man ja eher daran, eine Art von ewigen Leben herzustellen, wenn wir zum Beispiel auf diese Tech Bros.

00:02:01: im Silicon Valley blicken.

00:02:02: Und dann ist mir der Gedanke gekommen, was ist denn jetzt ewiges Leben?

00:02:06: nun?

00:02:07: Ist es ein Fluch oder ist es eine verheißungsvoll Zukunftsvision?

00:02:10: Es ist ja vor allem erstmal so ein technophetisch dieser Bro-Topia-Economy, die damit ja eigentlich neue Ego schmieren wollen und haben damit ja gar kein philosophisches Anliegen oder irgendein Weltenrettungsanliegen oder sowas philantropisches darin, der Mensch hat etwas Gutes getan, sondern es geht den Jahr anstiegen und allein um sich selbst.

00:02:33: Und deswegen ist diese Utopie, die auf deren Ebene transportiert wird, für mich keine Utopie, sondern eine Dystopie.

00:02:39: Und das ist sie aber auch, das ist sie per se.

00:02:41: Ich meine, wir sind nicht umsonst sterblich.

00:02:42: Das ist unsere Natur.

00:02:43: und dass wir uns halt als als denkende und technische Menschen darum bemühen, dass wir das Leben verlängern und vor allem in Gesundheit verlängern.

00:02:52: Finde ich total nachvollziehbar.

00:02:53: Das ist ja jede Medizin, die wir nehmen, ist eigentlich nichts anderes als eine Lebensverlängerung.

00:02:59: Aber diese... viele so Fini da irgendwie vorherrschen, dass es halt irgendwie zweihundert Jahre werden könnte oder sogar ewig oder sowas.

00:03:06: Das ist halt eine reine Science-Fiction-Fantasterei und hat überhaupt keine Substanz.

00:03:11: Und ist auch alles andere als erstrebenswert, wenn man merkt, dass wir gerade mit acht Milliarden Menschen auf der Erde noch lange nicht den Peak erreicht haben.

00:03:17: Und gerade so Typen wie Weißen die Elon Musk und sowas, die deren... Ein zielstältiger Begriff dieser ökologische Fußabdruck, aber wenn man den für voll nimmt, dann ist deren Abdruck halt zu groß wie der ganzer mittler-europäischer Landstriche.

00:03:33: Und das ist alles andere als erstrebenswert, dass die noch älter werden als ohnehin.

00:03:36: Ja,

00:03:37: wenn wir jetzt nochmal zu den alten Gruselnbüten zurückkommen, die sind ja alle schon sehr alt.

00:03:42: Mary Shelley hat Frankenstein, Veröffentlicht, Bram Stoker, Strakula ist, glaube ich, von eighteenundneunzig und der Vampir-Mutus ist noch viel älter.

00:03:52: Selbst die Zombies, von denen ich immer dachte, die hätte George R. Romero, neunzehntsechsich oder so erfunden.

00:03:58: Selbst da gibt es ja schon ein Zombie-Film von neunzehntzweiunddreißig, habe ich gesehen, weil es dieser Zombie-Mutus gehört auch zu der Voodo-Kultur von der Karibik.

00:04:09: Da gab es auch schon Verfilmungen.

00:04:11: Die sind ja alle sehr alt.

00:04:13: Älter

00:04:13: sogar noch.

00:04:14: Es gibt das Gilgamesh-Epos aus dem Alter-Tum, das ist halt, wo die ersten lebenden Toten halt beschrieben werden.

00:04:20: Ewiges, ewiges Ding, so von daher.

00:04:24: Aber interessant ist doch, dass man damals, also vor hunderten von Jahren, die Idee eines ewigen Lebens schon mit Horror verbunden hat.

00:04:33: Also am deutlichsten ja die traurigen Vampire, die nicht sterben können.

00:04:37: Eben, das wird halt eigentlich auch in diesen ganzen Horrorstoffen durchgehen.

00:04:41: problematisiert, also sowohl die Zombies, die da irgendwie so durch die Gegend stromann und überhaupt gar kein Ziel haben, als auch die Vampire, die ja auch eigentlich immer eher auf der Suche nach so einer Erfüllung sind, die sie nicht kriegen können, weil sie, weil sie immer sich immer im Kreis ihres ewigen Lebens drehen.

00:04:55: Das ist ja überhaupt keine Utopie, das wird ja, und das ist glaube ich auch so, deswegen würde ich auch diese These bestreiten, dass die, dass der, dass das Horrors sujet als solch, es versucht ewiges Leben irgendwie so zu apostasieren oder irgendwie zu als etwas Positives darzustellen, ist glaube ich gar nicht so, die problematisieren das eher und und sie sehen in den Figuren, die davon betroffen sind, immer eher die Suche danach, irgendwie zu einem Ende zu kommen, das für alle Beteiligten irgendwie sinnvoll und schön ist.

00:05:20: Und Frankenstein ist ja auch gar nicht ewiges Leben als solche, sondern es ist ja künstlich geschaffenes Leben, das halt nur in diesem Fall.

00:05:26: Also es ist halt... Wir würden schon bisschen vorgreifen, wenn wir jetzt, wenn wir hier davon reden, was halt eigentlich dabei rumkommt und was dieser Frankenstein für eine Ausformulierung ist, dieses Mary Shelley Stoffes.

00:05:36: Aber auch da geht es das ewige Leben, das dem halt drohen könnte, ist halt auch alles andere als erstrebenswert.

00:05:42: Deswegen ist die philosophische Debatte, die wir darüber führen, eigentlich eine, die sich ganz unabhängig macht von der, vom Horror Thema.

00:05:50: Gut, kommen wir doch mal zu Frankenstein.

00:05:52: Ich muss sagen, von den erwähnten klassischen Horrormüten oder Gruselmüten ist das eigentlich der für mich unbekannteste Mythos, weil natürlich jeder kennt diese Boris Karloff Bilder, die sind ja... ... ikonografisch von dem Frankenstein, von der Frankenstein Kreatur ... ... auf den frühen Dreißigern.

00:06:11: Aber ich habe, glaube ich, auch viele von den ... ... Verfilmungen, also ich habe gelesen, es gibt ... ... vierhundertdreien zwanzig Spielfilme, ... ... zweihundertvier Kurzfilme und ... ... seventy- acht Fernsehserien mit insgesamt ... ... zweihundertsiebenundachtzig TV-Episoden, ... ... die sich mit Frankenstein beschäftigen.

00:06:28: Hast du eine besondere Beziehung zum Stoff?

00:06:30: Ich habe es gelesen, das Buch.

00:06:32: Und war damals, als es war so im Studium auch, weil es da ja auch um diese ganze Prometheus-Frage und die Allmächtigkeit des Menschen, also auch so eine philosophische Frage, welches Recht nimmt sich das Mensch heraus, sich über die Schöpfung zu stellen?

00:06:44: und sowas debattiert und das ist halt tatsächlich so der Roman.

00:06:47: besteht zu, das ist gar nicht so ein langes Ding.

00:06:49: So, da besteht trotzdem, obwohl es gar nicht so lang ist, zu bestimmt, achtzig Prozent aus Kontemplation des sogenannten Monsters, das über sich selbst nachdenkt, dass irgendwie durchs Fenster eines Hauses, eines, eines, eines Einfamilienhauses mit einer, mit einer Familie schaut und sieht, was da, was, was die ausmacht und sich fragt, was macht in mein Leben aus.

00:07:08: Und da denkt er seitenlang drüber nach und philosophiert, ist mega intelligent.

00:07:13: Und das ist hier anders.

00:07:14: Also ich meine, es geht los mit der Polar Expedition, die Mitte des neunzehn Jahrhunderts ein Schiffbrüchigen oder ein Eisbrüchigen aufnimmt, nämlich Viktor Frankenstein, der von einem Monster verfolgt wird und kommt also an Bord und erzählt dem Kapitän, wie es dazu kommen konnte, dass er von diesem Monster verfolgt wird.

00:07:33: So fängt auch Mary Shelley's Romantik an.

00:07:35: Genau, habe ich

00:07:36: extra nachgeschaut.

00:07:39: Aber Guillermo del Toro nimmt sich dann ein paar Freiheiten, wie sich alle Verfilmungen bislang ein paar Freiheiten nehmen und davon abweichen.

00:07:45: Und deswegen wird Frankenstein also in der Zeit vorher, bevor er dieses, ich mache jetzt immer so, ihr seht es nicht, Anführungszeichen, dieses Monster geschaffen hat.

00:07:54: Man kann

00:07:54: auch sagen die Kreatur.

00:07:56: Die

00:07:56: Kreatur, genau.

00:07:58: Wird da von einem Munitionsfabrikanten namens Hallander, der meines Erachtens nicht vorkommt im Roman.

00:08:03: Ich bin mir aber, ich habe es auch nicht auswendig gelernt.

00:08:05: finanziert, um künstliches Leben zu kreieren.

00:08:08: Der wird von Christoph Walz gespielt, wie immer, so diabolisch, stichhaltig.

00:08:12: Und der hat irgendwie diesen Fimmel, dass er will, dass er mit welchen Mitteln auch immer.

00:08:17: Er hat diese Kreatur erschafft und von dem Moment an gibt es so eine Art doppelten Film, also der ist auch relativ lang, der ist halt irgendwie über zweieinhalb Stunden genau.

00:08:26: In dem ersten Film ist so eine Gothic-Material-Schlacht aus Frankenstein-Sicht, der von Oscar Isaac gespielt wird, den viele Leute glaube ich noch als Po-Dameron kennen, aus dem hundert und neunzigsten Teil der Star Wars-Saga.

00:08:41: Ja, man kennt Oscar Isaac aus vielen Filmen.

00:08:43: Aus

00:08:43: vielen Filmen, aber da ist er glaube ich, das war so sein Coming-out als Superstar.

00:08:47: Und in der zweiten Hälfte kommt es eher dem... dem Original ein bisschen näher, da wird es zu so einer Meditation über sich und das Leben aus Sicht der Kreatur, die von Jakob Elordi gespielt wird, muss man glaube ich nicht mehr vorstellen, oder?

00:09:02: Ja, genau.

00:09:05: Und das ist am Anfang, ist es sehr viel Budenzauber, sehr viel iCandy, sehr viel bombastisches Del Toro Fernsehen, wo halt wirklich, oder Kino, wo unglaublich viel mit Kostüm, mit CGI gearbeitet wird, alles ist sehr aufgeblasen, alles ist auch so ein bisschen fantastisch.

00:09:20: Also ich hatte ja schon im Begriff Gothic erwähnt.

00:09:23: Und es wird dann tatsächlich immer, mit jeder Minute, die es dann das Labor verlässt, also wo die Kreatur erschaffen wurde und sich seine eigene Freiheit erschafft, wird es immer reflektiver und dadurch immer näher am Original.

00:09:37: Es wird ja auch tatsächlich, es werden zwei oder drei Kapitel aufgemacht in dem Film.

00:09:42: Also es wird ja dann irgendwann kommt ja zweites Kapitel oder drittes Kapitel, ich weiß nicht, ob es noch einen Prolog gab.

00:09:48: Und dann... wird die ganze Geschichte aus der Sicht der Kreatur, also aus der Jacob Alorben Figur erzählt.

00:09:55: Und ich muss auch sagen, um jetzt schon mal ein bisschen vorweg zu greifen, ich fand die zweite Hälfte aus Sicht der Kreatur deutlich die interessantere.

00:10:05: Weil sie auch einfach sich der Thematik annimmt.

00:10:08: Die erste ist halt wirklich das Geist, das ist For To The Floor, das ist wirklich so eine andere Reihung von durchgeknallten Ideen, wie man so ein Labor kreieren kann.

00:10:18: Das ist absolut

00:10:20: groß.

00:10:20: Ja, das ist auch nicht einfach nur Labor.

00:10:22: Ich glaube, im Original hat Frankenstein einen Laboratorium, der lehrt oder ist an der Universität in Ingolstadt oder sowas, hat einen Laboratorium, sucht sich irgendwann ein Leichen zusammen und macht daraus... einen neuen Menschen.

00:10:36: Und hier ist das so, der Frankenstein sucht sich irgendwie in den damaligen Kriegen, die es ja irgendwie alle paar Wochen gab, holt er sich, fleddert ein komplettes Schlachtfelder.

00:10:45: Sein Finanzier,

00:10:46: also diese Christoph Walls Figur, ist ja so ein Waffenhändler.

00:10:49: Genau.

00:10:49: Also es ist auch wieder so eine diabolische Idee, ich glaube die nicht aus dem Roman kommt und der sagt dann, komm lass uns auf die Schlachtfelder gehen und da Leichen einsammeln.

00:10:58: und überhaupt diese Idee von Mary Shelley, finde ich natürlich wahnsinnig toll.

00:11:03: Die ist natürlich auch irgendwie so dieser Zeit geschuldet, also frühe es ist Jahrhunderts an dem Motto, wie baue ich mir den künstlichen Menschen heute?

00:11:10: Hätte man dann wahrscheinlich ganz andere Ideen.

00:11:12: Wir hatten das ja neulich bei der Alien-Serie auch mit der Herstellung künstlicher Menschen.

00:11:17: Damals sucht man sich Leichenteile zusammen und näht die irgendwie zusammen.

00:11:22: Und wie werden die dann belebt?

00:11:24: durch

00:11:24: Strom.

00:11:25: Also dann sammeln die irgendwie große, mit großen Kollektoren irgendwie Strom ein auf dem Dach von so einem riesenhaften Turm.

00:11:35: Das sind natürlich typische Del Toro-Bauten und Szenarien, die da, die er da erschaffen hat.

00:11:42: Für, ich weiß nicht, irgendwie, hundertzwanzig Millionen Dollar

00:11:46: ist der,

00:11:46: ist das Budget des Films.

00:11:49: Und das, ich finde, also man könnte sagen putzig.

00:11:52: diese idee wie man überhaupt dass man also als gleichen teilen einfach jemanden zusammen baut und irgendwelche Kanäle verbindet und dann schickt man da Strom durch das Gebilde und dann hat man den künstlichen Mädchen.

00:12:06: Es spielen natürlich auch noch die anderen, also es gibt noch den Bruder von Frankenstein, der eine Frau, verlobt es mit einer Frau, mit dieser Elisabeth, die auch im Roman eine große Rolle spielt und die irgendwann eine emotionale Beziehung zur Kreaturaufbau, der leider gar keinen Namen bekommt.

00:12:24: Und das spielt schon auch alles ein bisschen auf der zwischenmenschlichen Ebene, die sich auch immer wieder orientiert am Original.

00:12:30: Aber das ist wirklich, also ich hab schwer gefremdelt mit dem ersten Hälfte des Films, weil das ist natürlich eyecandy-hoffier und das ist auch tatsächlich, wenn man das wie wir im Kino gesehen hat, also in der Preview, dann ist das auch schon echtes Leinwand-Fernsehen.

00:12:45: Also das ist halt wirklich, du erlebst da was und das geht ja auch durch Mark und Bein und das ist auch die ganze Zeit lahm und die Musik ist wuchtig und so weiter, ist aber überhaupt nicht meine Art von... von Entertainment, das interessiert mich nicht besonders.

00:12:56: Und es ist auch, es ist entfernt sich auch auf eine Art und Weise vom Original, die ich fast so ein bisschen illegitim finde, weil es halt einfach, weil dieser Roman so viel deeper geht und weil es ja auch unglaublich viel mit der Kommentierung dessen, was der Mensch sich anmaßt zu tun hat.

00:13:10: Und diese Anmaßung wird hier halt irgendwie in so einem Technoiden Gothic Gewitter aufgespalten und hat dadurch gar keine Relevanz mehr irgendwann.

00:13:18: Also es verliert total seine philosophische Tiefe, kriegt sie aber nachher zurück.

00:13:22: Und ich finde auch der Jack der spielt ihn auch schon gar nicht schlecht, diese Verlorenheit und diese Suche nach einem Sinn in seinem Leben.

00:13:31: Es geht ja auch viel um Angst und Paranoia.

00:13:33: Wer hat eigentlich vor wem mehr Angst?

00:13:34: Der schwarze Mann ist ein rassistisches Narrativ.

00:13:38: Also das Monster, vor dem die von Monster erschreckt oder das Monster umgeht.

00:13:43: Also wer hat eigentlich, was ist Angst und worum holt die her?

00:13:46: Und wie kann man sie besiegen?

00:13:47: Das sind alle so Fragen, die werden hier durchdekliniert.

00:13:50: Aber selbst im zweiten Teil gefällt es sich schon immer noch sehr in seiner Visualität und in seiner Darstellung der... der Gegensätze zwischen Land und Stadt, also Frankenstein-Stadt, das Land, wo er unterkommt und in irgendwie so einem kleinen Dorf überlebt mit so einem alten Mann, einem blinden Mann, von dem er lesen lernt.

00:14:11: Ich glaube, das gibt es auch nicht im Original, kann mich zumindest nicht daran erinnern.

00:14:14: Also es ist viel interpreter, interpretatorischer Freiraum drin, den sich der Toro nimmt.

00:14:22: Ich

00:14:23: würde mich sehr wundern, wenn es einen Oscar gibt.

00:14:25: Aber ich bin auch nicht in der Jury drin.

00:14:28: Also was ... Der hat halt diese, was ich wirklich, wo ich fast eine Allergie gegen habe, sind diese digitalen Blockbuster-Bilder, die einem heute um die Ohren gehauen werden.

00:14:41: Also es werden unfassbar künstlich aussehende Welten erschaffen.

00:14:47: die trotzdem unfassbar teuer sind, wo man sich dann am Ende fast wundert.

00:14:52: Es gibt zu dem Film, wie ich finde, eine recht interessante Dokumentation, so ein Making-of auch bei Netflix, wurde mir direkt danach vorgeschlagen, haben wir noch gar nicht gesagt, der Film läuft seit siebten November bei Netflix.

00:15:05: Da ist ein klassisches Making-off so, so forty-fünf Minuten und da wundert man sich dann, was da alles gebaut ist.

00:15:11: Zum Beispiel dieses Schiff.

00:15:13: was da im Eis feststeckt, wo ich jetzt gedacht hätte, haben sie bestimmt animiert.

00:15:17: Die haben ein riesiges Schiff gebaut, sowohl innen als auch außen.

00:15:21: Aber mit dieser Bilderästhetik, die auch gleichzeitig unglaublich teuer ist, schaffen sie es irgendwie, dass alles im Ende künstlich aussieht.

00:15:30: Und diese ganzen Gewerke, die in dieser Doku vorgestellt werden, Kostüm, Make-up, sogar Musik von Alexandre De Plav, wo ich immer so nicht genau weiß, ob ich das gut finden soll.

00:15:42: Das ist ja so ein bisschen wie Strauß, Strauß irgendwie in einen Filmscore entführt.

00:15:50: Aber egal.

00:15:51: Das ist super interessant, aber letztendlich finde ich die Bildesprache von Del Toro.

00:15:57: Ich glaube, ich habe einfach ein bisschen Problem damit.

00:15:59: Und du hast recht in der zweiten Hälfte, wenn das Monster sein Leben erzählt, gewinnt das sehr viel mehr tiefe, aber mit den Bildern musst du leben.

00:16:08: Manche Leute finden diese Beauty Shards vielleicht großartig.

00:16:12: Mir sind sie auch zu wuchtig.

00:16:14: Ich glaube

00:16:14: tatsächlich, dass gibt es total viele Leute, die finden es richtig geil.

00:16:17: Und das ist auch dann, es ist keine Serie, ist zweieinhalb Stunden muss man sich auch drauf ein bisschen drauf einlassen.

00:16:21: Und wenn das die Leute tun und vielleicht tatsächlich auch mal zwischendurch nicht die ganze Zeit irgendwie in die Küche gehen und Sachen machen, dann wäre das auch tatsächlich meine Gelegenheit, sich wirklich auf etwas zu fokussieren.

00:16:31: Das ist halt.

00:16:31: deswegen mag ich auch das Filmformat ganz gerne in dieser Länge.

00:16:35: Nur weil wir es nicht gut finden, heißt es nicht, dass es schlecht ist.

00:16:38: Weil es ist Genre-Kino und es bedient seinen Genre mit einer großen Virtuosität.

00:16:44: Und das steckt halt auch unglaublich viel manne-woman-Power dahinter.

00:16:47: Und das macht den Film auf jeden Fall wahnsinnig entertaining.

00:16:52: Auch wenn er mir dann, wir wurden ja zu langen.

00:16:54: Wir wurden dann aber auch im zweiten Teil, wurden mir seine Kontemplation zu langen.

00:16:58: Weil ich dann... Geht ja auch oftmals ein bisschen rational ran, sowas.

00:17:03: Also ich finde halt einfach, eigentlich ist es eine Bullshit-Geschichte.

00:17:06: Du kriegst natürlich nicht... Was sind das?

00:17:10: Vierundzwanzig hoch sechzehn Neuronen, die im menschlichen Körper stehen, die kriegst natürlich nicht kündlich verschaltet, also indem du einfach irgendwelche Hautlappen zusammennächst und sowas.

00:17:18: Und sowas kann ich immer nicht so ganz ausschalten.

00:17:20: Ja, aber

00:17:20: du musst bedenken, wie alt der Stoff ist.

00:17:23: Genau, es ist mega alt der Stoff, aber wir sind dann mittlerweile auch ein Schritt weiter.

00:17:25: Deswegen kann man sich fragen, ist dieser Art von Stofferzählung überhaupt noch zeitgemäß?

00:17:28: Oder ist das dann wirklich einfach nur noch ein komplettes Märchen?

00:17:31: Und du könntest da am Ende auch irgendwie noch irgendwelche lustigen Siemensferge durch die Gegend laufen lassen?

00:17:36: Damals

00:17:36: hat man sich eben vorgestellt, dass man dass man so einen Menschen herstellen könnte.

00:17:41: Und Mary Shelley, die das Jahr diesen Stoff Jahr, ähm, achtzehntundundsechzehn mit ihrem Ehemann Percy und Lord Byron, das waren alles junge Leute damals in den Zwanzigern, die haben Urlaub gemacht am Game Versee und das war der sogenannte, das sogenannte Jahr ohne Sommer, achtzehntundundsechzehn, wo es immer kalt war, weil irgendwie in Indonesien einen riesen Vulkan ausgebrochen war, ist also bekannt, kann man, kann man nachlesen, ja, das Jahr ohne Sommer, mussten sie immer... drin sitzen und es war kalt und haben sich gegenseitig Gruselgeschichten erzählt und die waren unter anderem inspiriert von einem gewissen Giovanni Aldini, der damals, also ein Zeitgenosse von den Schriftstellern, von diesen romantischen Schriftstellern, der hat Experimente gemacht, in denen er toten Körpern durch Stromleben einhauchen wollte.

00:18:29: So hat man halt damals irgendwie gedacht, dass es funktionieren könnte.

00:18:33: Fröschen wahrscheinlich.

00:18:35: So schnell reagieren und so.

00:18:36: Ich

00:18:36: weiß nicht, tote Körper, ich schätze mal fast, dass es Menschen waren.

00:18:39: Ja, okay, alles klar.

00:18:40: Also es kommt ja auch am Anfang zur Sprache, also wie diese ganze Faszination für den Strom korreliert mit dieser Faszination für die menschliche Allmacht auch Menschenleben erschaffen zu können und so was.

00:18:49: Es ist halt, es bleibt ein philosophisches Werk.

00:18:53: Über das man sich Gedanken machen kann.

00:18:55: Über das man sich gerade auch im Bereich dieser Longevity-Fimmel der Tech Bros irgendwie Gedanken machen könnte, was steckt da eigentlich hinter und wie haltbar kannst du den Körper machen, vor allem den Geister drin und geht das alles und so.

00:19:09: Also man kann das auch philosophisch lesen.

00:19:11: Ich glaube die meisten Leute werden es eher phänomenologisch lesen und sich das Ding angucken, weil es hat knallt und zwar bis zum Ende.

00:19:17: Es knallt wirklich viel.

00:19:18: Und es ist natürlich auch mal toll, wenn man bedenkt, dass früher immer so eher hässliche Schauspieler wie Boris Karloff, also hässlich ist jetzt blöd gesagt, aber eher kantige, merkwürdige Typen, den die Kreatur spielt.

00:19:35: Und das hat mit Jacob Elordi so einer der schönsten Männer der gegenwärtigen Filmszene irgendwie die Kreatur spielt.

00:19:43: Und er macht es auch wirklich sehr sensibel und sehr schön, finde

00:19:45: ich.

00:19:47: Also, weil es mal zwischendurch viel weiß uns nicht gefällt, wir haben durchaus auch Positives zu sagen zu diesem Film.

00:19:54: Man muss halt Bock haben, also Guillermo de Toro ist dreifache Oscar-Sieger, also Panze Labyrinth, Pinocchio, Hellboy, Shape of Water, das sind ja... Manchen Leuten gefällt das sehr, sehr gut, diese Beauty-Shots von ihm.

00:20:10: Mir sind sie immer ein bisschen zukünstlich, aber der Mann hat halt auch ein Thema, diese Liebe für den Außenseiter, für die Außenseiter, für die, die andere als Monster bezeichnen.

00:20:20: Und ja, deswegen ist es auch ein Lieblingsstoff von ihm, den er schon lange machen wollte und Netflix hat es ihm ermöglicht.

00:20:28: Endlich.

00:20:29: Hundertzwanzig Millionen Dollar.

00:20:30: Krass.

00:20:31: Genau.

00:20:32: Wenn du die Doku siehst bei Netflix, weißt du, wo das alles reingeflossen ist.

00:20:36: Kommen wir zu einem anderen Film, der sehr viel preiswerter war, aber auch mit sehr viel Arbeit zu tun hatte.

00:20:45: Die reden über Riefenstahl.

00:20:47: Er lief letztes Jahr im Kino, wurde ganz aktuell in dieser Woche für den europäischen Filmpreis nominiert.

00:20:55: Im Kino hatte er knapp zwei Stunden und in der ARD ... Mediathek, wo er jetzt ab Montag, ... ... den Zwehnzigsten November ... ... zu sehen ist oder auch linear ... ... am selben Tag um ... ... Zwehnzwanzig Uhr Fünfzig ... ... wurde er auf ... ... Neunzig Minuten zusammengekürzt.

00:21:14: Der Film ist produziert von ... ... Sandra Maysparger, mit der ich gestern ... ... auch über den Film gesprochen habe, ... ... werde ich bei Facebook verlinken.

00:21:25: Der Regisseur ist allerdings ... ... Andres Pfeil, einer der bekanntesten ... deutschen Dokumentarfilme, Black Box, BRD und andere Sachen.

00:21:33: Und ja, worum geht's?

00:21:35: Riefenstahl ist sozusagen ein Film über das Leben der Regisseurin, Fotografin, Multikünstlerin Leni Riefenstahl.

00:21:46: die im Alter von einhundert ein Jahren gestorben ist und die man ja mit berühmten Filmen, die aber politisch sehr zweifelhaft sind, wie Triumph des Willens von der Zeit fünfunddreißig und Olympia.

00:22:03: ... dieser Olympiadokumentation, ... ... neunzehnt, sechsten, dreißig bis achten, dreißig verbindet, ... ... ist eine, eine Frau, ... ... die eine große Nähe zum National ... ... Sozialismus hatte, ... ... auch zu den, ... ... ja, zu den Nazi-Größen, ... ... und die dann nach dem Krieg aber relativ ... ... unbehelligt blieb und von vielen weiterhin ... ... als Künstlerin verehrt wurde und immer gesagt hat, ... ... nein, sie ist eine unpolitische Künstlerin, ... ... sie hatte auch mit den ganzen ... ... Nazi-Sachen nichts zu tun ... ... und, ja, Andres Pfeil ... hat nach dem Tod von Riefenstahl, wurden insgesamt siebenhundert Kisten mit ihrem Nachlass der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übereignet und die hat der Mann mit seinem Team durchgearbeitet und der Maisperger.

00:22:50: und daraus, es ist so eine Spurensuche entstanden, also sie haben aus diesen ganzen Sachen, die sie in diesem Nachlass gefunden haben, darunter viele Tondokumente, Filme, Fotos, diesen sehr beeindruckenden Film gemacht, den ich ja einfach als eine spannende Spurensuche bezeichnen würde.

00:23:08: Aber jetzt habe ich sehr, sehr lange geredet.

00:23:11: Wie fandst du das?

00:23:12: Ich habe gleich so lange geredet.

00:23:13: Das ist halt, es ist ein Montagefilm.

00:23:14: Es ist halt wirklich, wenn man sich das anschaut.

00:23:18: Gibt es nicht so was wie eine Linie, die das irgendwie verbindet?

00:23:21: Also es ist nicht so, dass es halt eine chronologische Geschichte erzählt wird.

00:23:24: Also da, wie so was ja oft gemacht wird als Biopec oder als Filmportrait.

00:23:28: Sie kommt zur Welt, dann passiert das und das, dann passiert das und das.

00:23:31: Und dann gerät sie irgendwie in Kritik und diese Kritik wird aufgearbeitet oder auch nicht.

00:23:36: Das macht dieser Film gar nicht.

00:23:38: Der hat weder eine Chronologie noch, hat dann eine stringente Theorie oder These, wie diese Person beschrieben werden.

00:23:47: sondern es ist eher eine Aneinanderreihung von ganz vielen Snippets darüber, wie sie selbst mit ihrer Kritik umgeht und das wird dann unterfüttert.

00:23:57: mit immer wieder Filmsequenzen, dessen was sie gedreht hat, mit Filmaufnahmen, also mit den Dreharbeiten, die auch immer sehr gut dokumentiert wurden.

00:24:05: Man sieht einfach unglaublich viel footage aus diesem Leben.

00:24:07: Diese Fraueszeitleben ist wirklich, also zumindest als sie angefangen hat, in den zwanziger Jahren Filme zu machen, war irgendwie lief immer eine Kamera bei ihr dabei.

00:24:15: Und zwar nicht nur die, die ihre eigenen Werke irgendwie ins Bild gesetzt haben, sondern auch auf sie.

00:24:20: Also sie war immer im Bild.

00:24:22: Und das in der Zeit, als wir halt nicht irgendwie unser Telefon hochgehalten haben, sondern als das alles irgendwie auf Zelluläufe oder

00:24:27: auf... Jan, das ist interessant.

00:24:28: Ich kann es gleich weiterreden.

00:24:30: Ich hatte, wie gesagt, ja gestern dieses Gespräch mit der Maisperre.

00:24:33: Und sie meinte, heute wäre die Riefenstahl so ein Instagram-Girl, also eine Influencerin, weil sie sich schon damals die ganze Zeit selbst gefilmt hat.

00:24:42: Es ist irre, es ist wirklich irre.

00:24:43: Sie hat sich, sie hat sich selbst gefilmt, sie hat sich filmen lassen.

00:24:46: Sie hat sich einfach auch permanent in Szene gesetzt.

00:24:48: Und deswegen sieht man anderthalb Stunden, da kommt mir ein bisschen länger vor.

00:24:52: Also ich hatte das Gefühl, als ich es im Fernsehen, also in der Mediatheke war es verlängert.

00:24:55: Nee,

00:24:56: in der Mediatheke müsste auch, da habe ich extra noch mal nachgefragt, weil ich dachte, ey, warum zeigen Sie nicht, wenn Sie, meinetwegen, jetzt festgelegt sind auf diese neunzig Minuten in den Jahren Ausstrahlung, Sie könnten doch irgendwie in der Mediatheke irgendwie dann die längere Version zeigen.

00:25:11: Aber durften sie, konnten sie irgendwie nicht, das hat auch mit Rechten zu tun, aber ich habe sie auch noch mal gefragt, weil ich selbst habe die längere Version geguckt, ich habe die Kino-Version geguckt und die Maisbagger sagte, aber nee, es ist überall ein bisschen geschnitten, also es sind jetzt keine Themen komplett rausgefallen durch die fünfundzwanzig.

00:25:29: Okay,

00:25:30: alles klar.

00:25:31: Aber es ist also, ob es jetzt zwei Stunden im Kino waren oder anderthalb Stunden in der Mediathek, die kennen den Film nicht, aber beide, beide vereint, dass es so lange auf eine krank und fast schon wahnhaft Eidler-Nazisten beim lebenslangen Selbstbetrug schaut.

00:25:46: Das ist tatsächlich, es wird sich niemals so ganz klären lassen, ob sie wirklich, ob das wirklich alles keine Lügen sind.

00:25:52: Also sie sagt ja, sie hat nichts gewusst von allen Verbrechen.

00:25:55: Sie hat das nicht mitbekommen.

00:25:56: Sie wusste nichts von KZ, sie wusste nichts von, also eigentlich wusste sie noch nicht mal was von einer von einer kollektiven Verfolgung jüdischen Lebens oder sowas.

00:26:04: Sie hat sich da, sie sagt immer, sie hat ihre Kunst gemacht und das war es.

00:26:07: Und dass sie so nah an den mächtigen dran war, lag daran, dass die Themen bearbeitet hat, die mit diesen zu tun hatte und nicht, dass sie den irgendwie einen Denkmal setzen wollte oder dass sie mit den irgendwie mit den verbandelt gewesen wäre oder sowas.

00:26:20: Und das ist tatsächlich so, spätestens seit sie tot ist, lässt sich das abschließend nicht mehr klären, also ob das eine Lüge war oder ein Selbstbetrug.

00:26:27: Aber Diese Sicht, die der Film uns darauf bietet, öffnet so viele Debattenräume und öffnet vor allen Dingen auch so viele Erkenntnisfenster, weil man sie immer wieder dabei sieht, wie sie komplett ausrastet in Interviewsituationen von Gesprächen.

00:26:42: Also da sind zwei sehr lange Porträts dabei, wo sie sich ewig mit einem und denselben Personen auseinandersetzt und sie rastet immer wieder auf, aus wenn so die Frage darauf kommt, welche Mitschuld sie trägt und welche, wie weit sie verstrickt war.

00:26:57: das System.

00:26:58: Und das sind tatsächlich die unglaublich interessanten Aspekte und auch erhellenden Aspekte daran, weil du siehst, wie sehr sie in ihrem eigenen Film gefangen ist, sich selbst als unschuldig darzustellen.

00:27:09: Also sie wurde später verurteilt, also sie wurde freigesprochen, aber als Mitläuferin klassifiziert.

00:27:15: Und dadurch gab es bestimmte Dinge, die konnte sie in der Gesellschaft nicht mehr machen.

00:27:20: Also sie hätte damals, wenn wir keine Lehrerin mehr werden können oder sowas, glaube ich.

00:27:23: Also wenn du als Mitläuferin disqualifiziert warst.

00:27:26: Aber sie wurde dann noch freigesprochen von einer aktiven Beteiligung am NS-Regime.

00:27:32: Und... Ich finde, gerade in dieser Montage, also in ihrer Art und Weise, wie sie auf die Kritik reagiert und das, was Pfeil und Meisberg daraus machen, nämlich, dass sie immer wieder zum Beispiel so Sound Snippets einfügen von Menschen, die sich bei ihr telefonisch gemeldet haben oder die auch bei den Sendern, wenn es irgendwelche Talkshows gab oder so was, sich dazu geäußert haben.

00:27:53: Da kriegst du auch einen tiefen Einblick ins Täter-Volk.

00:27:56: und wie diese Mitläuferin oder Täterin, slash, dafür feiern, dass sie sagt, ich habe nichts gewusst und wir konnten das alle nicht wissen und so was.

00:28:05: Sie war ein großer, großer, so ein Idol der revisionistischen Szene in Deutschland, die damals noch Millionen von Mitgliedern hatte.

00:28:13: Sie hat sehr viel Fanpost bekommen, habe ich auch erfahren aus dem Interview und ich finde tatsächlich, diese Anrufbeantworter oder diese Telefonatmitschnitte unglaublich interessant.

00:28:26: Und ich habe mich gefragt, warum schneidet denn jemand, warum schneidet denn jemand seine ganzen Telefonate mit?

00:28:35: Und alle Nachrichten auf dem Anrufbeantworter werden auch archiviert.

00:28:39: Das waren Kassetten damals noch, ne?

00:28:40: Genau, das haben kleine Kassetten archiviert.

00:28:41: Das haben kleine Kassetten archiviert.

00:28:42: Wir lagen in dem Nachlass und die Meilsparger hat dazu gesagt, weil es wird in dem Film nicht erklärt, dass sie wohl, also die Riefenstahl wohl damit mal angefangen hat, weil sie auch über Telefon- und Verkaufsgespräche geführt hat.

00:28:57: Da ging es um Filmrechte und so weiter.

00:29:01: Und oder keine Ahnung, es gibt einen Telefonat, was auch im Film ist, mit Albert Speer.

00:29:07: Der hatte, also Nazi-größe Albert Speer, der hatte... ... war ja auch ein Haft, ne?

00:29:14: Ich glaube, ich leide.

00:29:15: Dann hat er seine Biografie geschrieben ... ... und die Riefenstahl wollte halt wissen ... ... ja, was kann man denn da so verlangen ... ... in verschiedenen Ländern, wenn man im TV auftritt ... ... und dann seine Geschichte erzählt.

00:29:29: Und dann hat der ... ... Speer sozusagen so ein Beratungsgespräch ... ... mit ihr geführt so ... ... ja, da kann man so und so viel verlangen und so.

00:29:35: Das ist alles im Film.

00:29:36: Und wegen solcher Sachen hat sie ... ... solche ... ... ja, Telefonate ... mitgeschnitten, aber eben auch wahrscheinlich aus so einem Narzissmus und so eine Eitelkeit heraus, wenn dann ganz viele Leute drauf gesprochen haben.

00:29:50: Frau Riefensstahl, ich schaue sie gestern im Fernsehen gesehen in der Talkshow, sie sind meine Idol und so weiter, keine Ahnung, da sind halt auch viele Nachrichten drauf und die sind wahnsinnig erhellend.

00:30:03: und du hast vorhin gesagt, Selbstbetrug, also... Maisparger sagte, klar, ein Teil des Ganzen ist Selbstbetrug, aber es gibt auch immer wieder Dinge, wo sie also beinhart gelogen hat.

00:30:17: Also, wo man ganz klar hat, es hat keine Ahnung, wo sie sagt, ich hatte mit dem und dem nichts zu tun, den kenne ich gar nicht und man kann halt nachweisen, nein, sie telefoniert regelmäßig.

00:30:27: Aber

00:30:27: selbst da habe ich das Gefühl, dass sie sich in ihren, in ihren nazistischen Warn so reingesteigert hat, dass ich meine, sie hat zum Beispiel für einen Film, hat sie sind die und roma aus aus dem kz bekommen so die hat sie da angefordert also aus dem dass sie nennen die internierung

00:30:41: aussehende menschen für den film.

00:30:43: genau die hat sie angefordert also und sie hat sehr viel und totaler kontrollfreak was ihre filme betrifft und sowas von daher war.

00:30:49: also natürlich wusste sie davon dass es kz gibt aber trotzdem habe ich das gefühlt dass sie sich in ihrem nazistischen warn dass sie gelungen ist, sich frei zu sprechen.

00:31:00: Und das merkt man in der Art und Weise, wie wir sie halt hier erleben in diesen Ausrastern, die immer wieder kommen, die wirken so authentisch.

00:31:08: Und ich hab das, es wirkt so, also fast schon erschreckend glaubhaft, wie sehr sie sich selber für unschuldig hält.

00:31:14: Und das ist halt, natürlich hat sie, war sie verstrickt.

00:31:16: Und ich meine, jemand, der so nah, sie war halt einfach, sie hatte die Telefonnummer von Göring, von Goebbels, von Adolf Hitler.

00:31:23: Sie war ständig mit denen beieinander.

00:31:24: Sie war dann wirklich, sie war ja auch eine von diesem Gott befunden.

00:31:27: Polen Künstler, die damals in so einer Liste waren, wo dann auch andere Leute noch waren.

00:31:33: So was wie Heinrich Georgow oder so was, die später auch noch ein gutes Leben geführt haben im deutschen Kulturbetrieb.

00:31:38: Und so was, da war sie ja bei weitem nicht allein.

00:31:41: Und deswegen finde ich auch, dass dieser Film viel mehr... einen Blick auf die Menschen in diesem Land in der Zeit bis zu den Ausschutzprozessen, also bis in die so in die sechziger Jahre hinein, wo darüber entweder gar nicht geredet wurde, wer inwiefern weit verstrickt war oder sich die Leute selber gesagt haben, nee, das war halt nur diese Klicke und deswegen war sie sonst da in dieser Blase.

00:32:03: Das waren viele, viele Millionen Menschen, die aufs Tiefste verstrickt waren mit dem Regime und sich aufs Tiefste schuldig gemacht haben, für die sie halt Das Beispiel dafür war einer, die sich bis auf die Talkshow-Sessel dafür gerade gemacht hat, so, nee, wir waren das nicht.

00:32:19: Wir wussten das nicht.

00:32:19: Und selbst wenn man so nah am Bösen war, musste man nicht nach Schwefel riechen.

00:32:23: Und deswegen erzählt das sehr, sehr viel über die BRD in den fünftiger, sechziger Jahren und gar nicht so wahnsinnig viel über die Künstlerin, die man da natürlich auch bei erlebt, die auch hinreißend ist.

00:32:35: Also wenn man sich diese Bilder anschaut, die sie damals gemacht hat, diese Olympia-Filme, aber auch dieser... Der Film über diesen über diesen Nürnberger Parteitag also diese diese Massen aufmarsch und sowas.

00:32:46: Das war filmtechnisch wirklich edgy.

00:32:49: Aber es ist halt tatsächlich, das erinnert mich auch so ein bisschen an Lieder von Michael Jackson, ohne dass ich das jetzt, dass ich sie innerlich vergleichen will, sowas, ne?

00:32:55: Das war ein machtgeiler Kinderficker.

00:32:57: Im Buh, also im wahrsten Sinne des Wortes, wenn ich ein Lied von Michael Jackson höre, schalte ich aus.

00:33:02: Ich will das nicht mehr hören.

00:33:03: Ich kann das Werk von Künstler oder von der Künstlerin nicht trennen, also das ist auch hier.

00:33:06: Wenn ich Bilder von ihr sehe, dann kriege ich Codsrides.

00:33:09: Und das, weil ich einfach nicht dazu bereit bin, das Werk von der Genese dieses Werkes zu trennen.

00:33:14: Und das ist, versucht dieser Film, glaube ich, auch so ein bisschen aufzuarbeiten, dass er diese ST die sie zustande gebracht hat, diese revolutionären Bildtechniken, die sie entwickelt hat.

00:33:24: Sie hat damals schon viel mit Kranen gearbeitet, wo die Kamera so in großen Schwüngen über große Massenaufläufe fliegt und wo sich halt das gefilmte, wie so Ameisenhügel auseinanderbewegt und wieder zusammen und so was, das war wirklich wegweisend.

00:33:40: Aber es ist halt auch wirklich das Böse in Film gesetzt.

00:33:43: Und zwar vom Böse, nicht nur das Böse als Objekt, sondern auch als Subjekt.

00:33:48: Und das macht diesen Film so unglaublich sehenswert und aber auch so, der trinkt wirklich wie so ein Wurm in dich ein, weil er dir zeigt, wie die Leute damals getickt haben.

00:33:57: Ja,

00:33:57: du hast vorhin diesen Film, ich habe es gerade vergessen, wie er heißt, es war schon gegen Kriegsende mit den Sinti und Roma, die dann, das waren ja sehr viele Kinder, die brauchten sehr viele Kinder für diesen Film.

00:34:10: die aus dem KZ geholt wurden.

00:34:11: und die lässt sich ja dann auch wieder, da sind wir wieder beim Instagram Girl von damals, mit diesen Kindern filmen und inszeniert sich wie so eine Übermutter, die dann so im Kreise dieser Kinder sitzt und lächelt und so.

00:34:24: und wenn man bedenkt, dass diese Kinder danach weder ins KZ zurückgeschickt wurden und fast alle umgekommen sind, dann ist es schon... Ja, wirft es schon merkwürdige Fragen auf, wie man als Mensch dann da sitzen kann und sich so inszenieren kann.

00:34:43: Sie ist ja auch dann später als ältere Frau, ich möchte das jetzt nicht vergleichen miteinander, hat sie ja diese Filme gemacht bei so afrikanischen Stämmen, wo sie auch irgendwie so unter, in Afrika, unter so einem, ich glaube das ist in der TV.

00:34:58: Bitte genau, die Nuba, genau.

00:35:01: Das hat, glaube ich, die Meinspeicher gesagt, ist in der TV-Version wohl mit am stärksten zusammengekürzt.

00:35:07: In der Kinoversion, die ich gesehen habe, ist das sehr viel länger.

00:35:10: Ich glaube, das waren sechziger, siebziger Jahre.

00:35:13: Da fragt man sich dann auch, ja, sag mir erstmal toll, da lebt diese... berühmte weiße Regisseurin unter Schwarzen in so einem Dorf und filmt deren Leben.

00:35:24: Könnte man ja erst mal sagen, ja toll, die zeigt deren Kultur und akzeptiert die und will sich da rein fühlen und rein denken.

00:35:33: Aber mit diesem ganzen Hintergrund, was sie für ein Menschenbild hatte, da geht es natürlich auch um schöne Kabel.

00:35:38: letztendlich.

00:35:39: ... ist das doch alles sehr hinter ... ... da ist das ein sehr merkwürdiges Gefühl.

00:35:43: Ja, und es ist auch so ... ... ihre ganzen Arbeiten über diese Nuba ... ... sind auch alles der typisch ... ... mittel-europäisch-paternalistische Blick ... ... aus dem Kolonialismus geprägt.

00:35:51: Der edle

00:35:51: Schwarze.

00:35:52: Genau, der edle Schwarze ... ... aber vor allem der Weiße, der den halt ... ... ab und zu mal so einen Zockelle zuwirft.

00:35:55: Man sieht da auch so eine Szene, ... ... wo sie den Kindern halt irgendwie ... ... sowas wie Süßigkeiten gibt oder sowas.

00:36:00: Und anfangs ... ... gibt sie immer noch allen einzeln was ... ... und dann merkt ihr, was ... ... eigentlich geht ihr die Situation auf den Sack, ... ... dass die halt irgendwie so ... ... und dann schmeißt sie dann halt also weg ... ... und auch ihre Geht ... ist es dann wirklich so wie die Glasplanen auf der Südseeinsel von irgendwelchen Kolonisatoren.

00:36:13: Also man merkt das selbst da noch, ihre faschesuide Denkweise, die sie damals so verinnerlicht hat, immer noch wirkmächtig war in ihrem filmischen Werk, auch wenn diese Filme sehr gefeiert wurden.

00:36:23: später, weil sie halt einfach als Filmemacherin revolutionär und sehr, sehr wegweisend war.

00:36:29: Und sie war eine Frau, das muss

00:36:30: man bedenken.

00:36:31: Sie hat in den dreißiger Jahren Filme gemacht, war eine große Regisseurin.

00:36:38: zu einer Zeit, wo es eigentlich sonst niemand gab.

00:36:41: Ja, aber das finde ich, das macht ein anderes Pfeil herausragen, dass er keine dieser Denkmöglichkeiten, die man da entfalten könnte, irgendwie wirkmächtig werden lässt, sondern er pakt alles zusammen, montiert das alles unglaublich für Tuos und lässt uns Ganz alleine die Deutungshoheit darüber, was wir daraus machen.

00:37:03: Und das ist genau das, was ein Dokumentarist machen sollte.

00:37:06: Also was er auch, was ihn zu einem der besten in Deutschland, wenn er nicht überhaupt weltweit macht.

00:37:10: So, er öffnet uns Räume, in denen wir rein denken können und wo wir raus denken, bleibt ganz allein uns überlassen.

00:37:17: Und das ist herausragend.

00:37:19: Sehr schönes Schlusswort, wie gesagt, für einen europäischen Filmpreis nominiert.

00:37:24: In der ganz spannende Reise, auf die man sich einfach mal einlassen.

00:37:30: Man lernt sehr viel, man wird gepackt davon.

00:37:33: Eine weitere durchaus umstrittene Figur, und damit kommen wir zu unseren Kurzthemen, ist der, hat jetzt seine Karriere beendet, ehemalige Fußballspieler Jerome Boateng.

00:37:46: Und wir kennen ja mittlerweile diese ARD-Doku-Serie Be-ing.

00:37:52: Ich glaube, es ging mit Be-ing gern unrichtlos.

00:37:54: Wir hatten über Franziska von Almsik neulich gesprochen.

00:37:57: Ich habe gesehen, es kommt jetzt mit Katharina Witt auch schon wieder bald die nächste in die ARD-Mediathek.

00:38:02: Finde ich durchaus interessant, dass man sich einer so umstrittenen und gerade jetzt aktuell sehr umstrittenen Figur, weil der letzte Prozess ist noch nicht so lange her, Jerome Boateng widmet.

00:38:14: Es ist eine Dokuse... Dreimal drei Teile mit einviertig bis neunviertig Minuten könnt ihr sehen.

00:38:22: Ab heute teilen wir auf am Freitag dem einzwanzig November.

00:38:25: Ab heute steht das Ding auch in der ARD Mediathek.

00:38:29: Lieber Jan, worin geht es in Bing Jérôme Boateng?

00:38:33: Es geht verrückterweise in Jérôme Boateng und seinen.

00:38:35: sieben und dreißig Jahre dauern Steinigen.

00:38:37: Aber ... am Ende relativ steilen Weg aufwärts vom Wedding.

00:38:43: Also erst groß geworden ist er in einem ... ... gutbürgerlichen Stadtteil in Berlin, aber ... ... ist dann irgendwann nach seiner ...

00:38:48: Charlottenburg-Wilmersdorf,

00:38:49: ... ... als er da untergelebt,

00:38:51: ja.

00:38:51: Und dann ist er nach der Trennung, ... ... ist er in den Wedding gezogen, ... ... ist so einer der Inbegriffe ... ... eines Brennpunktlebens in Deutschland.

00:38:58: Nee, das stimmt nicht ganz.

00:39:00: Im Wedding wohnte sein Vater ... ... mit der anderen Familie, ... ... von seinen Halbbrüdern.

00:39:05: Ja,

00:39:05: aber da war, also da ... ... das heißt auch immer, ... Da hat er gekickt sowas.

00:39:09: Ja,

00:39:09: da waren diese Käfig-Dinger.

00:39:11: Genau.

00:39:11: Und dann halt auf dem Fußball-Olymp, also mehrfacher deutscher Meister, Weltmeister, galt zu seiner Zeit als einer der besten Verteidiger der Welt.

00:39:20: Und dann ging es aber auch wieder abwärts.

00:39:22: Und das ist halt einerseits, weil er seine Karriere beendet hat, andererseits, weil immer wieder Gewaltvorwürfe gegen ihn im Raum stand.

00:39:29: Das heißt, er hat wegen Gewalt gegen mindestens zwei seiner Partnerinnen.

00:39:33: Also Gewaltdelikte hat da, glaube ich, insgesamt vier Prozesse gehabt.

00:39:36: Es ist auch in einem verurteilt worden dazu.

00:39:38: Wir haben gleich in einigen Punkten freigesprochen, aber es hat nachweislich einer seiner Ex-Frau mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

00:39:46: Deswegen hat er so ein bisschen Angst davor, wie ich hier in dieser Folge mit ihm umgehe, damit wir uns nicht hostiziabler und angreifbar machen, indem ich ihn mit Begriffen belege, die nicht... die nicht rechtskräftig sind sozusagen.

00:40:00: Das heißt, ihnen als Gewalttäter zu bezeichnen, ist glaube ich legitim, weil er einfach nachweislich seine Frau vertroschen hat.

00:40:08: Und diese Serie hast du schon gesagt, das ist so im Schnitt, so dreimal vierzig Minuten lang von Annette Baumeister an Anna Grünen und Ulrike Schwertner.

00:40:16: Drei Frauen?

00:40:17: Drei Frauen, schon mal ein guter Ansatz.

00:40:19: Umso mehr wundere ich mich, wie wenig... Platz sie der häuslichen Gewalt, die seine Leben zumindest zum Schluss so gekennzeichnet haben, zubelegen.

00:40:28: Das sind nämlich eigentlich nur zehn Minuten in der zweiten Folge.

00:40:32: Im Vorsprang kommt es zur Sprache.

00:40:33: Es gibt immer mal wieder so einen leichten Subtext, wo wir es erfahren.

00:40:36: Aber tatsächlich die Zuspitzung auf diesen Gewaltfaktor in seinem Leben.

00:40:40: Das macht nur einen Teil der dritten Folge

00:40:44: aus.

00:40:45: Weil, würde ich jetzt nicht so sagen, also ich würde mal sagen, die ersten beiden Teile sind eine klassische Sportler-Bio.

00:40:53: Also, erste Teil, seine Jugend, die Geschichte mit seinem sehr talentierten Halbbruder, Kevin Prince Boateng, diese Familiengeschichte, seinen Aufstieg.

00:41:07: aus Berliner Junge, dann die zweite Folge, da geht es um den EM-Titel mit der U-I-Twanzig, Wechsel, Hertha, BSC, HSV, Man City, dann zu den Bayern und so weiter.

00:41:18: und dann natürlich der Weltmeistertitel.

00:41:20: und ich finde schon in der dritten Folge geht es dann vorwiegend um diesen Fall, um diesen Abstieg, um diese Ja, um diese Gewalt.

00:41:31: Also ich habe darauf geachtet, ich habe tatsächlich, ich habe Marx gesetzt, was die Minutenfolge betrifft und es ist tatsächlich in der Minute siebzehn geht es wirklich erst um die justizialen Dinge seiner Gewalt.

00:41:45: In der dritten Folge.

00:41:46: In der dritten Folge.

00:41:47: Und dann geht es zehn Minuten Hardcore darum und danach ist ein bisschen ausdiskutieren.

00:41:52: Was hat das alles mit dem Rest seiner Karriere zu tun?

00:41:54: Es wird auch diskutiert tatsächlich und das ist ja eine Frage, die darf man immer stellen.

00:41:59: eine Karriere, die so viel beinhaltet wie seine, die ja auch es ja auch, war ja auch eine Integrationsfigur, hat viel mit Rassismus zu tun, hat sich aber auch gegen Rassismus aufgestellt.

00:42:08: Es gab dann ja auch immer diese Geschichte mit Gauland, der sagt, da niemand will, die Leute finden es toll, dass er Fußball spielt, aber neben ihm wohnen möchte niemand und so weiter.

00:42:17: So was.

00:42:17: Das sind alles Dinge, die machen seine Karriere auch aus.

00:42:21: Aber Für mich ist es immer die Frage, wie viel Chancen jemand verdient.

00:42:27: Für mich verwirkt er seine Chancen zumindest als Vorbild zu gelten und verwirkt auch seine Chancen seine Karriere, die es vorher gab, so Stichwort Linieriefenstahl, wertfrei zu betrachten.

00:42:38: Das wird alles in den Schatten gestellt von einem gewalttätigen Mann, der Frauen schlägt.

00:42:43: der seine frauen schickt.

00:42:44: häusliche gewalt.

00:42:45: für mich das mega no go.

00:42:46: und es ist auch immer so.

00:42:47: ich hab mich immer gefragt haben sie ihn eigentlich mal gefragt ob er in terapie gegangen ist?

00:42:50: dafür das wort terapie oder behandlung kommt überhaupt nicht zur sprache.

00:42:54: so ich befürchte der typ hat überhaupt gar keine gar keine versuche gemacht sich selber sich selber mit seiner persönlichkeit auseinanderzusetzen.

00:43:01: zumindest findet es hier keine erwähnung und deswegen finde ich diese Serie zu kurz gegriffen.

00:43:07: Also ich finde tatsächlich, sie setzt den falschen Fokus, nämlich auf den Nationalspieler und den Fußballer.

00:43:11: Ich hätte den Fokus auf den Gewalttäter gesetzt.

00:43:15: Es ist, glaube ich sowieso, ein kompliziertes Projekt, diese Serie überhaupt zu machen, weil Boateng ja auch jemand ist.

00:43:22: Ich finde ihn ja immer etwas maskenhaft in der Art, wie er redet.

00:43:26: Er redet sehr langsam, das macht es mir sehr

00:43:29: beheblich.

00:43:30: Wie er sich äußert vor der Kamera, also auch schon früher irgendwie so.

00:43:33: Also ist jetzt kein Geschenk, sag ich mal, für die Kamera.

00:43:37: Aber er äußert sich ganz kurz noch mal.

00:43:38: Ich glaube, er äußert sich tatsächlich in diesem Umfang das erste Mal und wollte auch anfangs nicht.

00:43:42: Aber es ist halt wirklich, er kommt selber sehr, sehr eingehend zu Wort.

00:43:45: Ja, es geht ja auch nicht nur um diese... Beziehung zu seiner Ex-Partnerin, der Mutter von seinen Zwillingstöchtern, sondern ganz, ganz bekannt war natürlich auch diese Beziehung zu diesem, zu dieser ehemaligen Germanis Next Top Model Teilnehmerin, Kasia Lehnhardt, die sich dann das Leben genommen hat nach einer öffentlichen Schlacht.

00:44:12: Da gibt es ja auch diesen ganz berühmten Spiegel-Podcast.

00:44:16: Ende, die Akte Kascha Lenhardt zu.

00:44:21: Das sind alles sehr, sehr schwierige Themen, die man natürlich alle in dieser Doku irgendwie bringen muss.

00:44:29: Und es ist ja völlig klar, dass da stehen überall, da sind überall Tretminen.

00:44:34: Und dass man natürlich glaube, dass der Boateng überhaupt da mitgemacht hat, finde ich interessant.

00:44:41: Also ich hätte die Doku, glaube ich, hätte da keine Interviews gegeben.

00:44:44: Ja, finde ich auch, finde ich auch vergleichsweise ritterlich, dass das macht.

00:44:46: Also dass er sich den zur Verfügung stellt, weil natürlich auch weiß, was für Fragen kommen, sowas.

00:44:50: Das finde ich respektabel, was er da macht.

00:44:52: Deswegen muss ich noch lange keinen Respekt vor ihm haben, den habe ich verloren.

00:44:55: Aber ich finde auch tatsächlich, dass die Schlüsselzähne des gesamten Films oder dieser gesamten Serie Skarn ist, nicht seine ganzen fußballerischen Verdienste, sind noch nicht mal seine Gewaltexzesse, die von denen zumindest einer halt auch verurteilt wurde, sondern dieser Post, den da zusammen mit Till Lindemann zum Ostern, im Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- der Mitu-Bewegung darstellt, also die beiden stellen sich als Opfer der Mitu-Bewegung dar, die aus ihrer Sicht nur ein Geschäftsmodell ist.

00:45:32: Das sagt alles über's Mindset von Jerome Boateng.

00:45:37: Mehr muss ich fast nicht wissen.

00:45:38: Alles andere ist jetzt nur noch gut über seine Karriere, aber jemand, der nach dieser ganzen Geschichte sich mit jemandem wie Tillindemang, da auch eine sehr, sehr, sehr heikle Geschichte mit Gewalt gegen Frauen am Laufen hat.

00:45:49: dass so hinschält und so ein Post in den sozialen Medien darstellt oder verbreitet, der ist schuldig.

00:45:58: Aus meiner Person ist er schuldig und zwar nicht schuldeinsichtig.

00:46:04: Das verbietet eine Dokumentation über die Leistung für den deutschen Fußball über Jérôme Boateng.

00:46:11: Ich denke mal, dass die Interviewerinnen keine Chance hatten.

00:46:17: an irgendwelche Aussagen.

00:46:18: ... ranzukommen.

00:46:21: Nee, aber Sie können damit einsteigen.

00:46:22: Sie können damit einsteigen.

00:46:23: Ja.

00:46:23: Damit einsteigen und irgendwann sagen, ach ja, der Typ hat übrigens auch noch ganz gut Fußball gespielt.

00:46:27: Das ist gerade von drei Frauen, hätte ich mir das erhofft.

00:46:30: Und so finde ich das.

00:46:31: Das ist natürlich, das ist alles gut gemacht.

00:46:33: Ich erfahre sehr viel.

00:46:34: Sie finden viele Sachen.

00:46:35: Sie haben nicht besonders viele aussagekräftige Talking Hearts gefunden, weil die meisten Camp-Bocker haben sich über ihn zu äußern.

00:46:42: Schon gar nicht vom FC Bayern und so.

00:46:44: Sie haben sehr viele, das ist mir aufgefallen.

00:46:47: ... sehr viele Talking Hats, ... ... die aus dem Influencerinnenbereich kommen, ... ... also Vikati Hummels oder ... ... Gisem Caelig, ... ... die kannte ich gar nicht.

00:46:59: Jacqueline Bell, ... ... eine Journalistin-Moderatorin von Bayern III.

00:47:03: Also ... ... interessante ... ... Wortbeiträge, ... ... finde ich das.

00:47:09: Ich will das gar nicht diskreditieren, ... ... weil es sind das genau die Leute, ... ... die sich auch mit dieser Social Media Schlacht ... ... und dieser ganzen Phänomen, das ... des Distance und diese Auseinandersetzung, die dann zu so viel Leid und zu dem Selbstmord geführt haben, von dieser Kasia Lehn hat.

00:47:26: Vielleicht sind das die richtigen Leute, die sich damit eben auch eingehend befasst haben und das System Social Media und Öffentlichkeit, wie sie heute stattfindet, eben auch verstehen.

00:47:36: Ja,

00:47:36: aber man kriegt trotzdem immer zwischendurch den Eindruck, dass es zu einer Exkubation führt.

00:47:42: Ich habe das Gefühl, das soll Ihnen in Schutz nehmen.

00:47:44: Auch gerade, was Cathy Hummel sagt.

00:47:46: Irgendwie im Subtext immer durch, ach so sind Jungs halt.

00:47:49: Und guck mal, ey, wie, in was für eine Zeit, wie ist er denn da reingekommen?

00:47:54: Als junger Mann plötzlich fangen alle Mädchen an zu himmeln, sagt sie wörtlich so was, dann macht halt auch was mit Jungs so was.

00:48:02: Nee, das macht aber nicht mit Jungs, dass die irgendwann mit einer Frau ins Gesicht schlagen, sowas.

00:48:06: Sie hat aber auch am Ende das Schlusswort, wo sie sagt, er muss ein Leben lang mit dieser Schuld leben.

00:48:11: Das ist eine Sache, die begleitet ihnen ein Leben

00:48:14: lang.

00:48:14: Ja, oh Gott, Armar Kerl.

00:48:15: Also das ist doch wieder, sie nimmt ihn noch in Schutz damit.

00:48:17: Das tut doch so, als wenn der auch ein Leid zu tragen hätte.

00:48:19: So, nee, Abfall, der hat keinen Leid zu tragen, der hat Leid verursacht.

00:48:24: Also ich finde, das kann man hier nicht unterstellen.

00:48:28: Nein, ich unterstelle ihr nicht, dass sie ihn in Schutz nicht.

00:48:30: Ich unterstelle nur ihre Art und Weise, wie sie erzählt, dass es die Möglichkeit gibt, ihn in einem anderen Licht zu setzen, dass ich ihn nicht setzen möchte.

00:48:40: Er kommt ganz gut weg in dieser Dokumentation.

00:48:42: Nein, finde ich nicht.

00:48:43: Ich finde, keiner, der Talking Hearts Nimmt ihn klassisch im Schutz, vielleicht natürlich, indem man irgendwelche Geschichten aus der Kindheit erzählt, indem der Trainer sagt, ja, das so und so war er oder sowas.

00:48:55: Okay, aber umso mehr, guckt es euch an.

00:48:56: So, ne, macht euch euer Bild und schaut, was ihr daraus macht, sowas.

00:48:59: Aber ich bin vielleicht auch einfach, weil ich ihn von vornherein in diesem Licht gesehen habe, weil ich halt auch als Allererstes tatsächlich diesen Prost mit Thelinde man im Hinterkopf hatte.

00:49:08: Und dass er, das gab er jetzt auch gerade diese Werte darum, dass ihn der FC Bayern wollte ihn als Fosspitant für eine anschließende Kräfte.

00:49:15: Trainerlaufbahn einstellen und das ist dann halt an der eigenen Fanbase gescheitert.

00:49:19: Ja, es gibt viele Fanproteste

00:49:21: gegen eine Reintegration von Jerome

00:49:23: Boyden

00:49:25: in den FC Bayern.

00:49:26: Da muss man ja mal die FC Bayern Fans, die ansonsten vielleicht nicht so nah stehen.

00:49:32: Ach doch,

00:49:32: die Schäkerier sind immer auf

00:49:35: der Gute gesagt.

00:49:36: Gut, sollte ja ein Kurzthema werden.

00:49:38: Deswegen machen wir jetzt an dieser Stelle Schluss und kommen zu unserer.

00:49:43: Zu unserem zweiten Kurzthema, auf das hat mich Jan gebracht, das ist eine HBO-Serie namens The Chair Company, die hier bei Sky & Wow läuft, auch ab heute, Freitag, dem einundzwanzigsten November, besteht aus acht Folgen, ja um die dreißig Minuten und es gibt zwei Folgen pro Woche.

00:50:06: Worum geht es in The Chair Company, lieber Jan?

00:50:09: Ich wieder, okay, ich stelle viel vor, heute ist Saturday Night Live Star und Showrunner Tim Robinson.

00:50:15: Du kanntest ihn vorher auch nicht so richtig.

00:50:18: Nein, ich verfolge

00:50:19: die ganze Comedy-Szene in den USA nicht so intensiv.

00:50:25: Ich glaube jeder der irgendwie ein Witz erzählen kann war in Amerika mal in Night Live.

00:50:31: Also es gibt fast niemanden der irgendwas mit Comedy macht, der da nicht mal irgendwie einen Forum hatte.

00:50:37: Aber ich habe ihn mal gegoogelt und habe ein bisschen über ihn gelesen.

00:50:43: Also er hat schon ein paar Serien gemacht und auch Filme und er gilt schon als ein Mann, also er ist so hier in Vierzig, ich sage glaube ich, mit einem sehr, sehr speziellen Humor und dieser sehr, sehr spezielle Humor, den bin ich hier auch zum ersten Mal... mit dieser Serie begegnet, von der ich jetzt die ersten beiden Folgen gesehen habe.

00:51:04: Ja, er ist ein Joe Sixpack Typ, also sehr normal, Familie, arbeitet in so einer Immobilienfirma, die Shoppingmalls plant.

00:51:11: und als er eines von diesen Shoppingmalls vorstellt, geht dann nach seiner Rede, setzt er sich auf den Stuhl in der Stuhlbericht zusammen und daraufhin gerät er in so einen Rabbit Hole, weil er versucht diesen Stuhlhersteller dafür verantwortlich zu machen, vor allem weil er seitdem halt so ein bisschen das Gespött des seines Unternehmens.

00:51:29: ist und wittert dahinter halt viel mehr als irgendwie ein Stuhl, der nicht funktioniert und kriegt auch immer wieder so kleine Hins, die ihn darauf hindeuten.

00:51:37: Und er stürzt halt tief ins Rabbit Hole und daraus macht Tim Robinson.

00:51:42: Er spielt sich selbst.

00:51:43: Also ist dieser, weil ich weiß nicht wie er hier hieß, Troy irgendwas.

00:51:47: Also er spielt diese Figur.

00:51:49: Er spielt diese

00:51:49: Figur genau.

00:51:51: Er spielt diese Figur, er spielt die nicht unter dem Klarnamen, was ja auch in der Comedy News mittlerweile sehr verbreitet ist, aber er macht das alles selbst.

00:51:58: Und es ist so eine Workplace-Crinch-Comedy, die manchmal sehr viel grimaciert, also gerade er grimaciert häufig sowas.

00:52:06: Das ist so, aber vielleicht auch einfach seine Art zu spielen.

00:52:09: Ich finde das gar nicht so grundsätzlich schlecht.

00:52:11: Das ist halt so ein Neurotika-Typ, der sich halt über so kleine Sachen, es geht gleich los mit, also er hat ersten ganz bürgerliche Existenz, er hat so zwei... Erwachsene oder fast erwachsene Kinder, hat eine Frau, hat ein schönes Zuhause, liebevolle Vater und Ehemann.

00:52:28: Aber er ist auch so ein Typ, der sich so über kleine Dinge im Alltag, die nicht so laufen, wie er denkt, dass es sein müsste, unfassbar aufregen kann und sich reinsteigern kann.

00:52:39: Das ist glaube ich ein wichtiger Charakterzug, der natürlich auch dazu führt, dass dieses maximal beschämende Ereignis, dass er praktisch bei seiner Präsentation mit seinem Stuhl zusammenbricht, ein unglaublich viel bei ihm auslöst und die Handlung im Prinzip erst den Gang bringt.

00:52:57: Ja,

00:52:57: und das zeigt zum einen halt so die bürgerliche Fassade in den USA, also wie halt so diese Otto-Normal-Verbrauchenden, wie man sie bei uns merkt, wie die Ticken, also wir kriegen einen Einblick in die amerikanische Mittelschicht, und andererseits aber auch in die so verschrobener Gedankenkonstrukte, wie das steckt, eine Verschwörung dahinter, dass mein Stuhl zusammengebrochen ist und wie tief man da reingeraten kann.

00:53:19: Das sagt uns auch viel über diese wütbürgerliche Entwicklung in unserer Zeit und über Verschwörungsideologien und so weiter.

00:53:25: Und es ist dabei aber wirklich, ich finde auch tatsächlich dieser Humor, den er dabei transportiert, der ist bei aller, der wirkt schon porntenlastig, aber es sind gar keine Pornten, sondern es sind alles soziale Interaktionen, die in mehr oder weniger große Minimalkatastrophen münden.

00:53:42: Also es ist immer wieder, dass er macht sich halt immer noch mehr lächerlicher.

00:53:45: Er versucht halt irgendwie rauszukommen aus dieser Argumentationslinie, die irgendjemanden diskreditiert hat und diskreditiert die nächste Person davon auch umso mehr.

00:53:52: Also er tritt allen Leuten auf den Schlips und das Es ist natürlich gerade in einer amerikanischen Gesellschaft, wo es halt unglaublich viele von diesen, von diesen Vereinbarungen gibt, von diesen, von diesen Compliance-Regeln und so was.

00:54:04: Da ist ja wirklich das komplett durchgeregelt.

00:54:06: Wie weit man sich daran hält, weiß ich nicht.

00:54:08: Aber das wirklich, der Arbeitsalltag ist unglaublich verregelt bei den, in den USA.

00:54:13: Und die kleinsten Sachen können die größten Katastrophen nach sich ziehen.

00:54:16: Also die größten Konsequenzen.

00:54:18: Und damit spielt, spielt diese Serie sehr.

00:54:20: acht Teile, sind das glaube ich,

00:54:21: ne?

00:54:21: Ja, acht Folgen, ja.

00:54:22: Vier Stunden.

00:54:23: Und es ist, ich finde es wirklich sehr, sehr witzig.

00:54:28: Man versteht auch die Originalfassung ganz gut, finde ich.

00:54:32: Es ist ein ganz okayes Englisch, dass einem gut reingeht.

00:54:34: Man muss also bei den Untertiteln nicht die ganze Zeit mitlesen.

00:54:37: Mich hat es wirklich sehr gut unterhalten.

00:54:40: Ich hatte so zwei Assoziationen, weil ich wie gesagt diesen Humor so unglaublich... ungewöhnlich fand.

00:54:47: Einmal war es so ein bisschen, es war so wie, als wenn das jetzt der amerikanische Enkel von Franz Kafka war.

00:54:53: Also ich finde durchaus, dass also diese Bürokratie dieses Leben im Büroalltag, was dann teilweise so gruselige Anwandlungen bekommt.

00:55:04: Da gibt es ja in der Serie auch so ein bisschen so Thriller und Mystery-Elemente.

00:55:09: Und dass man sich sozusagen verliert in so Gedankengespinsten.

00:55:13: Das fand ich, das hat mich sehr stark erinnert.

00:55:15: Und dann gibt es einen wunderbaren Film.

00:55:18: Ich weiß nicht, kennst du von Noah Baumbach Greenberg, den Film?

00:55:24: Da geht es um einen Typen, der auch so, ja du hast es vorhin als Wutbürger bezeichnet, jemand, der sich reinsteigern kann, wenn ihm sozusagen eine, in irgendwelchen Dingen des Alltags eine Ungerechtigkeit widerfährt.

00:55:41: Der schreibt dann, dieser Greenberg schreibt dann die ganze Zeit Briefe oder E-Mails an irgendwelche Unternehmen und sagt, das und das habt ihr nicht richtig gemacht.

00:55:52: Produkte und so weiter.

00:55:54: Und das hat ja durchaus auch irgendwie heutzutage eine Bewandtnis.

00:55:59: Also versuch doch mal irgendwo jemanden zu erreichen, um irgendwo ein Abo zu kündigen.

00:56:04: Ich versuche seit einem Jahr ein Abo von so einem Reiseanbieter zu kündigen, wo ich irgendwann mal einen Klick gemacht habe, um irgendwie einen billigeren Flug zu buchen.

00:56:17: Seitdem kriege ich das Abo nicht mehr los.

00:56:20: Das ist auch der moderne Wahnsinn, der sich in dieser Serie widerspiegelt.

00:56:26: Ist das gar nicht so unrealistisch?

00:56:28: Nein, ich finde, die Serie ist überhaupt nicht unrealistisch und sie baut auch diese ganzen Links, die ihnen davon überzeugen, dass da was größeres hintersteckt.

00:56:37: Die sind auch alle schon ganz gewitzt konstruiert.

00:56:39: und er ruft auch ständig irgendwelche Adressen an, scrollt sich durch die Seiten durch, findet irgendwann endlich eine Mail-Adresse und dann ist aber diese Mail-Adresse funktioniert nicht.

00:56:47: Der kriegt keine Antwort und so weiter.

00:56:48: und das ist halt auch klar.

00:56:50: Fake in dieser ganzen kapitalistischen Vereinnahmungsstrategie drin, dass du möglichst tief reingerätst und dann genervt bist, weil du nicht mehr rausbekommst und es dann aufgibst.

00:57:00: So, damit spielt diese Serie schon sehr stark, aber sie spielt halt auch einfach mit ganz klassischen Workplace Comedy-Elementen.

00:57:09: Also Leute, die halt am selben Arbeitsplatz Tag für Tag quasi eingekaseniert sind und dadurch halt einfach sich besser kennen, als sie sich kennen wollten, aber noch nicht so gut, dass man, dass die Kommunikationsfunktionieren würde und so weiter.

00:57:22: Und das ist, da arbeitet diese Serie sehr, sehr, sehr, sehr klug mit.

00:57:26: Du bist ja viel größerer The Office-Känner als ich.

00:57:29: Wir haben ja auch neulich über diese The Paper-Serie kurz gesprochen, über diese Nachfolgegeschichte.

00:57:36: Aber es ist schon sehr anders als The Office.

00:57:38: Er ist

00:57:38: nicht inkompetent.

00:57:39: Das ist schon mal der Hauptunterschied zu Stromberg und The Office.

00:57:42: Aber

00:57:42: er ist ja abgelehnt.

00:57:43: von seinen anderen Themen.

00:57:44: Genau,

00:57:44: er macht dann nichts anderes mehr.

00:57:46: Genau, er

00:57:48: ist im

00:57:48: Rabbit Hole.

00:57:49: Ja, aber bis dahin ist er also auch seine Präsentation, bevor er auf den, man denkt auch immer ein bisschen gespoilert.

00:57:54: jetzt, sorry, aber man denkt, weil er so nervös für diese Präsentation, wahrscheinlich verkackt er das total, aber nee, die Präsentation ist spitze, sie wird halt erst scheiße, als er sich auf den Stuhl setzt.

00:58:04: Genau.

00:58:05: Also ich finde, wenn man die Arbeit von Tim Robinson nicht kennt, ich kannte sie nicht.

00:58:12: Es gibt auch, wie gesagt, Filme und andere Serien, die ihr vorhin schon gemacht habt.

00:58:16: Schaut sie euch mal an.

00:58:18: Es ist ein ganz besonderer Humor, den ich so noch nie gesehen habe und der mich sehr stark angesprochen hat.

00:58:22: Zusammen mit diesen ganz merkwürdigen Kafka-Estens Mystery-Elementen, die da rein ... ... ist es wirklich ein Package, ein Serien-Package, was ich so noch nicht gesehen habe.

00:58:33: Ja, hochinteressant.

00:58:34: Genau.

00:58:35: Ja, das war's dann für heute.

00:58:38: Auch eine noch der Streaming-Podcast kommt zurück am ... ... kommenden Freitag.

00:58:42: Wenn ihr das nicht verpassen wollt und es noch nicht gemacht habt, abonniert den Podcast, dann werdet ihr, kennt ihr ja, automatisch informiert in eurem Player, wenn die neue Folge verfügbar ist.

00:58:54: Wir bitten euch Wie immer, aber auch macht's mal wirklich, falls ihr es noch nicht gemacht habt, kommentiert und bewertet uns dort, wo ihr uns hört bei Spotify, Apple Podcast oder sonst was.

00:59:06: Das ist wichtig für unsere Zukunft, weil erst dann wird unsere, unser Podcast auch mal anderen Leuten empfohlen, die nach Serien suchen oder so, wenn da ordentlich Kommentare unter den Abspielstationen, auf den Abspielstationen zu finden sind.

00:59:22: Ihr könnt uns auch schreiben, erreichen über Fernseh-Podcast etwebt.de.

00:59:28: Wir sind bei Instagram, bei Facebook, bei YouTube und würde sagen, mit dem Blick auf die Minus zwei Grater draußen und den Stahlblauen November-Himmel, lieber Jan, wir sehen uns und hören uns wieder am achtundzwanzigsten November.

00:59:43: Und tanken jetzt glaubt noch ein bisschen Vitamin D.

00:59:46: Genau, macht das auch.

00:59:47: Bis nächste

00:59:48: Woche.

00:59:49: Untertitel im Auftrag des

00:59:52: ZDF.

Über diesen Podcast

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von und mit Eric Leimann & Jan Freitag

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