Och eine noch! Der Streaming-Podcast

Och eine noch! Der Streaming-Podcast

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00:00:05: Auch eine noch der Streaming Podcast.

00:00:08: Hallo ihr lieben Leute da draußen und herzlich willkommen zur sechsenachtzigsten Folge.

00:00:13: auch eine noch der Streaming Podcast.

00:00:16: Ihr hört den wahrscheinlich einzigen deutschen Podcast, in dem Streamingdienste und Mediatheken sowie Blockbuster, Serien und obscure kleine Dokumentationen und Fernsehspiele gleichberechtigt nebeneinander stehen.

00:00:28: Normalerweise sind wir jeden Freitag für euch da, die Journalisten Jan Freitag und Erik Leimann immer mit zwei größeren und zwei kurzen Themen.

00:00:38: heute.

00:00:38: Haben wir zwei Filme und zwei Serien für euch und unsere beiden großen Themen haben, passend zur Vorweihnachtszeit beide mit Schnee zu tun.

00:00:47: Der Roman und auch der Kinofilm, voll ein Smillas Gespür für Schnee, gehört zu den Stoffen, die fast alle kennen, die die Neunziger bewusst erlebt haben.

00:00:57: Nun kommt der Kult-Thriller von damals als Serie Neuauflage zurück und baut die Geschichte in eine etwas andere Welt ein.

00:01:05: Smillers Gespür für Schnee, also ohne das Fräulein, heißt die Serie bei Magenta TV.

00:01:12: Bjarne Mädel kann man derzeit nicht nur als Ernie beim Stromberg-Kino-Comeback erleben, sondern auch in einem der erwähnenswertesten Weihnachtsfilme, die das deutsche Fernsehen in den letzten Jahren zustande gebracht hat, wie ich finde.

00:01:26: Wir reden über Prange, man ist ja nachbar in der ARD oder in der ARD-Mediathek.

00:01:32: Danach sprechen wir über die neue Western-Serie The Abandons vom Son of Anarchy-Macher.

00:01:39: Kurt Sutter bei Netflix und ebenfalls bei Netflix Noah Baumbachs neuer Film J. Kelly mit George Clooney, Adam Sandler, Laura Dern und vielen weiteren Stars.

00:01:50: Mal wieder ein Film über das Filme machen und mindestens ebenso melancholisch wie Weihnachten.

00:01:56: Aber bevor wir über all das reden, begrüße ich erstmal Jan Freitag.

00:02:03: Das ist mir zu viel Josh.

00:02:04: Guten Tag über Erik.

00:02:05: Ja, lieber Jan, der Grund, warum wir ausnahmsweise erst am Montag aufnehmen, ist, dass wir uns am Freitag

00:02:12: perfekt

00:02:13: verpasst haben, um es mal mit einem Serientitel zu sagen.

00:02:17: Du warst die ganze letzte Woche auf der Televisionale und bist am Freitag Nachmittag zurückgekommen, als ich zu einem lange geplanten privaten Wochenende aufbrechen musste.

00:02:27: Dafür Kannst du uns aber erzählen, ja, was ist denn das für ein Festival, die Televisionale und was hast du da aus in Weimar war?

00:02:35: Ist das, glaube ich, mitgenommen?

00:02:37: Genau, vom Baden-Baden nach Weimar gewechselt, also sozusagen aus der Randlage, der Fernseher, aber auch der politischen Landschaft, ein bisschen mehr ins Zentrum rein, nach Thüringen.

00:02:46: Ich bin da ja schon tatsächlich eine ganze Weile, also das vierte Mal glaube ich, dass ich da gewesen bin, also wo ich auch richtig intensiv vor Ort war.

00:02:54: Ich bin ja auch kassbar ein bisschen in der Vorjury, in der Serienvorjury rum, also Sorge mit für die Serienauswahl, die dort dann primiert wird.

00:03:02: Und es ist ein... Eigentlich ein kleines Festival, das sich aber so gemausert hat zu einem der wichtigsten Branchen treffs vor allem.

00:03:09: Also es besteht nicht nur daraus, dass da Filme und Serien und Nachwuchspreise und so weiter vergeben werden.

00:03:14: Alles Deutsch, was da gezeigt

00:03:16: wird?

00:03:16: Alles Deutsch, was da gezeigt wird?

00:03:17: Also da kann natürlich auch mal eine österreichische Ko-Produktion sein oder also Ko-Produktion darf schon sein, aber die Arbeitssprache ist grundsätzlich Deutsch.

00:03:26: Und zwar ist es auch tatsächlich so, dass die Serien im Filmauswahl, die ist schon hochwertig, die ist auch stichhaltig.

00:03:32: Die auch die Preisträger sind halt eigentlich sehr, sehr, ich weiß nicht, ob das schon irgendwie, ob du das schon mitbekommen hast, so schwarze Früchte hat gewonnen, dass wir hier ja in der Serien-Sektion, dass wir hier sehr, sehr positiv besprochen haben oder ich sehr positiv, zumindest nicht negativ.

00:03:46: Und mehrere Filme, die tatsächlich nicht unbedingt auf jeder Manns Liste und jeder Voraus Liste waren, aber die halt einfach anspruchsvoll sind, haben da gewonnen.

00:03:55: No Docs All Out, so ein Film über Pädophilie zum Beispiel, das sehr, sehr anspruchsreingefasst wurde, sehr, sehr komplizierter Stoff.

00:04:02: Ich glaube sogar ein Debuffilm, wenn mich nicht alles täuscht.

00:04:05: Ich war bei der Diskussion nicht dabei im Anschluss.

00:04:09: Und die Chabos haben gewonnen bei so einem Publikum, bei der Jugendjury.

00:04:15: Es ist halt eine gute Auswahl, aber wirklich, was das dieses Festival richtig relevant macht, ist dieser Branchen-Treff.

00:04:21: Und diese Branchen-Tage nennt sich das, in denen über alles, was gerade wichtig ist in der Medien, in der Medien- und Film- und Streaming-Landschaft diskutiert wird.

00:04:29: Und da ging es dann viel über Ost-West-Entwicklungen, weil das zum ersten Mal dieses Jahr in Weimar war, nach thirty-six Jahren Baden.

00:04:36: Es geht aber auch immer sehr viel um... Diversität, aber auch dadurch so versinnbildlich und auch mit einer großen Intensität versehen, weil diese Panels wirklich divers aufgestellt sind.

00:04:48: Also du kannst da mal einen Panel haben über die Fictionalisierung von Gewalt, wo sieben Frauen auf dem Podium sitzen.

00:04:55: Das waren auch die Frauen, die da saßen, haben sich dann ein bisschen darüber aufgeregt, dass diese sieben Frauen alles für Weißbrote waren.

00:05:01: Aber nichtsdestotrotz ist das ein Panel, das findet man ganz selten und deswegen ist es echt ein Spitzenfest übergeworden mit einem guten Standort.

00:05:08: Schön, aber bevor wir jetzt noch tiefer in die deutsche Produzenten und Filmserien-Szene einsteigen, kommen wir doch mal zu unserem ersten großen Thema, was auch von der ARD im großen Stil mitproduziert wurde.

00:05:25: Und zwar ist das die Serie Smillers Gespür für Schnee.

00:05:29: Die könnt ihr Wenn es normal läuft, in einem Jahr etwa, also man bekommt hier so wie war das, Babylon Berlin Vibes, also mehr.

00:05:39: ein Jahr später könnt ihr die im ersten sehen.

00:05:42: Jetzt ist erst mal so eine Vorprämie bei Magenta.

00:05:46: Seit ersten Dezember könnt ihr die Serie mit sechs Folgen A so fünfzig, fünfzig Minuten dort sehen.

00:05:56: Und ja, für die Leute, die den Stoff nicht kennen, Jan, worum geht's in Smiller?

00:06:02: Ganz kurz, Magenta haben ja tatsächlich noch vergleichsweise viele, so vergleichbar mit Paramount oder so was, weil es halt viele Kombi-Pakete gibt, wenn du Telekom-Kunde oder so ein bisschen bist.

00:06:11: Dadurch haben die gar nicht so eine miese Verbreitung, also müssen vielleicht selbst viele von den Leuten, die uns hier hören, gar nicht so lange warten.

00:06:17: Das ist basiert auf dem Roman von Peter Högt, der in dem Jahr die erste Mal von Biller August

00:06:24: verfilmt wurde.

00:06:25: Das

00:06:26: war damals noch gar nicht so alt.

00:06:28: Diese Zeitspanne sinkt ja immer mehr.

00:06:30: Mittlerweile werden Bücher, die erfolgreich sind, sehr viel schneller verfilmt, teilweise im selben Jahr, wo sie erscheinen.

00:06:35: Ja,

00:06:35: weil auch die Stars oder die Leute, die solche Rechte kaufen, dann auch so ein richtiges Wettrennen, um die Stoffe machen.

00:06:41: Ja, ist so, wirklich.

00:06:42: Und das ist halt, also mittlerweile dauert es manchmal echt, also der Spiegel-Bestzeller-Top-Ten-Platz ist eigentlich fast schon eine Garantie dafür, dass es irgendwann aufgegriffen wird von irgendwelchen Filmemachenden.

00:06:53: Es geht hier darum, wie auch im Buch, wie auch in der ersten Verfilmung damals von Eichinger produziert, in die Grünenländische Mathematikerin Smiller, also sie hat grünländische Wurzeln, lebt aber im Kopenhagen.

00:07:06: Und die ist in ihrer Plattenbau-Siedlung, in der sie lebt.

00:07:09: Sie ist ein bisschen prekär, arbeitet nicht als Mathematikerin, kommt ein junger Inuit namens Isaya ums Leben, stürzt vom Hochhausdach.

00:07:19: Und sie ist zunächst mal die einzige, die das nicht für einen Unfall hält.

00:07:22: Und das hat viel damit zu tun, dass sie einen sechsten, siebten Sinn hat.

00:07:26: Also, dass sie vieles spürt, was sich in ihrem Umfeld zu abspielt.

00:07:29: Sie hat eine sehr starke Sensorik.

00:07:31: Und daraufhin geht sie mit dem Hausmechaniker Rahid, das ist wiederum so ein deutscher Link ins deutsche Publikum, weil der von Elias Mbadeck gespielt wird, geht sie dieser Sache auf den Grund und landet bei diesen Ermittlungen, wo sie viel mit Multinationalen Konzernen zu tun hat und mit einer eher feindlich gesinnten Umgebung in der Arktis, also Nordpol, wo ein dänischer Energiekonzern eine nachhaltige Energiequelle vermutet, die alle Probleme, die wir gerade haben, lösen könnte.

00:08:04: Denn das ist das Besondere, was Emma Assante die Showrunnerin macht, die auch für Teile von Handmaids Tale verantwortlich war, die verlegt diese Handlung ins Jahr.

00:08:14: zwei Tausend Vierziges, also so eine so eine near future dystopie, kann man es nennen.

00:08:19: Und

00:08:19: das hat jetzt die Serie exklusiv, das war weder im Roman oder

00:08:22: was

00:08:22: im Roman, was auch nicht drin ist.

00:08:24: Das war

00:08:25: jeweils eine Gegenwartgeschichte oder zumindest kann ich mich.

00:08:27: Ich wollte überhaupt nicht daran erinnern, dass es irgendwann mal... vielleicht war es anders und ich habe es nicht mitbekommen, aber ich bin ganz feste Meinung, dass es in den USA... Der

00:08:34: Film, den habe ich gerade mir, weil ich den Stoff nicht kannte... Also, ich kannte ihn, aber hatte mich nie damit beschäftigt.

00:08:41: Ich habe den Film unmittelbar vor der Serie gesehen.

00:08:43: Das spielt ganz klein dagegen.

00:08:44: Ja, ich habe auch Teile davon gesehen.

00:08:46: Man kann sehr viel im Internet, also bei YouTube oder sowas, schauen.

00:08:49: Den ganzen habe ich nicht gesehen.

00:08:51: Und in diesem Jahr, ist ja auch nicht mehr so wahnsinnig lange hin, ist Dänemark so eine Art oligarchischer Überwachungsstaat.

00:08:59: Wo es einerseits, es gibt schon noch Demokratie, aber die wird halt sehr, sehr stark durch wirtschaftliche Interessen geleitet und andererseits haben alle Leute irgendwie, sind alle Leute verlinkt miteinander.

00:09:08: Das sind überall Kameras bis in die Privatsphären rein.

00:09:11: Alle haben irgendwie so eine komische Kamera im Revier oder so eine

00:09:14: Bodycam,

00:09:15: so ein Sensor, womit sie getrackt werden.

00:09:18: Und gleichzeitig ist der Klimawandel schon so weit fortgeschritten, dass es... Es wird so ein bisschen so gezeichnet, als gäbe es schon fast so eine Art Ökodiktatur, wo den Leuten aufaktoriert wird, wie sie zu heizen haben und so was.

00:09:31: Energie wird sehr, sehr streng gehandelt.

00:09:33: Es kann auch sein, dass wenn du keine Credits mehr hast, dass du kein Licht in einer Wohnung hast und so weiter und an.

00:09:40: diese doppelt futuristische, also so gegenwärtsfuturistische Realität dockt halt diese Serie an und ist dabei... Noch mystischer, kannst du mir gleich sagen, wenn du den alten Film gesehen hast, noch mythologischer als der Ursprungs-Trailer, weil das auch viel mit dieser Inuit-Methologie spielt.

00:09:57: Viel im Schnee natürlich, also sie hat halt dieses Miller, die kein Freude mehr sein darf, Gottlob oder sein muss.

00:10:03: Gottlob, die hat tatsächlich eine besondere Beziehung zum Schnee durch ihre, durch ihre Wurzeln, ihre Uhren und so was.

00:10:10: Und jetzt hab ich viel geredet.

00:10:11: Erzähl mal, wie mythologisch war denn der erste, die erste Verfilmung?

00:10:14: Ja, es gibt schon, es gibt schon so ... Also Mystery oder mythologische Elemente in dem Roman.

00:10:24: Was ich interessant fand, weil die Serie macht ja wirklich eine Sache komplett anders.

00:10:29: Und das finde ich, es ist so ähnlich, wie wir gesagt haben bei der Alien-Serie, genial, dass die Serie in völlig neue Themengebiete aufmacht.

00:10:38: Das würde ich sagen, ist hier bei der Smilla-Serie auch toll, dass man sagt, okay, man verbindet das mit so einem near future Szenario.

00:10:47: Was aber sowohl der Roman als auch der alte Film von Biller August, gemein haben, ist, dass er wohl sehr, sehr viele Themen verhandelt.

00:11:01: Wobei der Roman tut es, der Film tut es nur sehr begrenzt.

00:11:05: Also ich habe tatsächlich mal die künstliche Intelligenz befragt, wie ich es ja in letzter Zeit gerne mal mache.

00:11:12: Welche Themen behandelt der Roman, Frau Leins-Millers, Gespür für Schnee?

00:11:17: Weil ich in einer Kritik gelesen habe, dass der Peter Höck Roman sozusagen damals ein ganz neuartiger Roman war.

00:11:25: Das war schon so ein Bahnhofsliteratur, Bestzeller, den die Leute da sich gekauft haben und dann sehr begeistert waren von der Spannung und so.

00:11:36: Aber was da alles für Themen verbaut wurden, in einem eigentlich Thriller oder Kriminal-Roman, das war schon sehr viel.

00:11:43: Also und da sagt die künstliche Ligenz, sieben Themen.

00:11:47: Außenseiterthum und Etätität, zweitens Kolonialismus und Machtstrukturen, drittens Wissenschaft, Rationalität und Wissen, viertens Trauer und Verlust, Gesellschaftskritik, Natur und Umwelt, Kriminalgeschichte und Verschwörung.

00:11:59: Also das hat der Roman alles zusammengebracht.

00:12:01: Ich höre die

00:12:02: Serie aber auch.

00:12:04: Ja, tut die Serie auch, aber die Serie ist halt im Jahr zwei tausend fünfundzwanzig oder zweitausend sechsten zwanzig und der Roman war es halt neunzehnt zweieinneunzig.

00:12:14: und das war wie ich in einer Kritik gelesen habe, damals ein Roman überfasst alles.

00:12:20: Also,

00:12:20: dass man wirklich, man hat zwar vordergründig diese, diese Kriminalgeschichte und Zwillerstruktur gehabt, aber dass man dann noch so mythologisches Nachdenken über Identität und über Mathematik und Philosophie und Klimawandel und was weiß ich, was, wenn es überhaupt damals schon drin war, alles da so rein, das ist, glaube ich, das der Punkt, der den Roman zu so einem Phänomen gemacht

00:12:44: hat damals.

00:12:46: Tatsächlich gestern, ich hatte, war auf so einem Freunde, alte Schulfreunde treffen und beim abschließenden Mittagessen gestern Sonntag habe ich einfach mal, als wir so mit fünf Leuten zusammen saßen, gesagt, wir hatten diesen Roman damals gelesen, tatsächlich zwei Leute, einen Mann und einen Frau hatten ihn gelesen.

00:13:04: Ja, die haben das so bestätigt.

00:13:05: Also, was jetzt hier die Künstler, die denken, ja, waren halt unheimlich viele Themen und die Frau, die Freundin von mir hat gesagt, ja, sie fand die Sprache damals eigentlich auch schon doof.

00:13:14: Sie

00:13:14: fand,

00:13:15: dass das Buch ist, das nicht gut geschrieben ist und so, aber halt super spannend und die ganzen Themen, die da drin sind, ist schon schon... war halt faszinierend damals.

00:13:27: Und es gilt auch als einer der Romane, der diesen Nordic Noir ein bisschen den Weg bereitet hat, der dann später richtig zum Durchbruch gekommen ist, also ja schon vor ungefähr zwanzig Jahren, richtig zum Durchbruch gekommen ist durch diese Sioux-Ville-Wallhöhe-Romane und so weiter, die dann auch irgendwann alle verfilmt worden sind.

00:13:45: Und der hat da tatsächlich auch den neuesten Rhein beschritten, also in den neuesten Rhein beschritten, aber da hat eine Atmosphäre gesetzt, die sich auch in dieser Serie wiederfindet.

00:13:51: Das ist eine sehr, sehr düstere, sehr melancholische, fast schon Melode.

00:13:55: dramatische, wenn nicht sogar pathetische Atmosphäre hier.

00:13:58: Also sie spielt, ich habe ja am Anfang gesagt, hat viel mit unseren ersten beiden Themen mit Schnee zu tun oder mit Winter.

00:14:04: Es spielt in einem winterlichen Kopenhagen.

00:14:06: Ja.

00:14:07: Es ist kalt.

00:14:08: Verblüffend kalt dafür, dass es immer davon die Rede ist, dass es

00:14:11: im

00:14:11: Dänemark eigentlich gar keine Winter mehr gibt, weil der Klimawandel schon so durchgeschlagen hat.

00:14:16: Es ist auch nicht das einzige inszenatorische Lapsus in dieser Serie.

00:14:20: Es gibt schon ein paar Logiklücken und es ist auch alles sehr getragen inszeniert.

00:14:25: Es ist auch sehr lang, also es ist tatsächlich nicht kurz diese Serie.

00:14:29: Es gibt ständig Momente, in denen nichts passiert und deswegen hat mich das eigentlich eher oftmals ein etwas anderes, also so einen anderen Roman, der auch so emblematisch geworden ist, nämlich die Entdeckung der Langsamkeit erinnert.

00:14:41: Weil diese Serie sich sehr, sehr viel Zeit nimmt für alles, was darin passiert.

00:14:46: Und das ist so anfangs manchmal ein bisschen verstörend.

00:14:48: Das ist auch die Hauptdarstellerin, Philippa Costa-Valdau.

00:14:51: Der Name klingelt bei einigen Leuten, weil das ist, glaube ich, Nikolas heißt da mit Vornamen, ist ihr Vater und der hat halt Jamie Lannister gespielt im Game of Thrones.

00:15:01: Und die hat, glaube ich, exakt, nullkommasiven Gesichtsausdrücke, die sie durch die gesamte Serie transportiert, nämlich irgendwas so knapp unter eigentlich gar keinen Gesichtsausdruck, oder knapp über gar keinen Gesichtsausdruck in Richtung so leicht verstört, melancholisch depressiv.

00:15:19: Und die ist... Also, sie geht einem manchmal richtig auf die Nerven dieses Miller-Figur.

00:15:24: Aber sie transportiert, finde ich, in dieser Art und Weise, wie sie es reduziert.

00:15:29: Eine Atmosphäre, die einen auch ein bisschen durchdringend, also die einem wirklich auch ergreift.

00:15:32: Ich habe das wirklich, obwohl ich es mir manchmal ein bisschen zu lang, weil ich den so gedehnt und zu lang atmig war, bin ich da ganz schön eingetaucht in diese Serie.

00:15:39: Und das hat mich ein bisschen überrascht.

00:15:41: Okay.

00:15:42: Also, ich finde ja der Film, der damals schon mit Julia Ormond... hat ja auch keine besonders guten Kritik bekommen, auch wenn der von Bernd Eichinger produziert, Bill August und so Regie.

00:15:54: Viele große Namen.

00:15:56: Gabriel Byrne hat die Rolle von Elias Barreck gespielt, ein toller Schauspieler, Tom Wilkinson, Jim Broadband, Richard Harris, Mario Adolf und Jürgen Vogel waren damals auch dabei.

00:16:11: Der war in Deutschland an der Kinokasse, der hat irgendwas... ...½ Mio.

00:16:15: Das

00:16:16: war ein totaler Blockbuster in Deutschland, aber er hat nicht wirklich gute Kritiken bekommen.

00:16:24: Als ich ihn jetzt gesehen habe, muss ich sagen, okay, es ist kein guter Film.

00:16:29: Er wird vor allem immer schlechter, je länger er läuft, weil am Anfang ist diese atmosphärische Kriminoir... Handlung finde ich die kriegt einen noch und dann am Ende.

00:16:40: also das ist ein der plot hat unglaublich viele bescheuerte Plot twist.

00:16:46: Ja, ist ja auch so.

00:16:49: Bist du jetzt beim Film oder bei der Serie?

00:16:50: Sowohl

00:16:50: als auch.

00:16:51: Und da es sowohl im Film als auch bei der Serie bescheuerte Wendungen gibt, sehr, sehr unrealistische Wendungen, würde ich sagen, kommen die wahrscheinlich aus dem Kriminalroman.

00:17:02: Und ich habe tatsächlich gelesen bei Wikipedia, dass das literarische Quartett damals noch unter Marcel Reichranitzki den...

00:17:08: Die haben darüber gesprochen.

00:17:09: Die haben über den Oman gesprochen und haben... ihn abgekanzelt als schlechten Rriminal-Roman.

00:17:16: Ja.

00:17:17: Ich denke mal, daher kommen diese Wendungen in dem Film und in der Serie.

00:17:22: Aber um jetzt mal was Positives zu sagen, ich muss sagen, die Figur Smiller, also diese rupige, zurückgezogene, ja eigentlich sehr gut aussehende junge Frau, Mathematikerin, arbeitslos, warum auch immer, hat problematisches Verhältnis zu ihrem dänischen Vater, ihre grünlandische Mutter ist tot, anscheinend ein Trauma, was da im Hintergrund ist, die Julia Ormond.

00:17:48: spielt die Figur gut.

00:17:49: Also das ist schon auch jemand, das ist eine rupige, so ein bisschen abweisende Figur, was damals gerade, glaube ich, in den Neunzigern noch nicht so viel bei Frauen, Hauptfiguren, du sehen konntest.

00:18:00: Aber der guckt man gerne zu.

00:18:02: und diese, diese junge Tochter von Costa, Costa Valdau, Philippa Costa Valdau ist.

00:18:10: Fünfzwanzig auch erst, muss man auch sagen, ist eine junge Schauspielerin und ihre Mutter ist auch wirklich Grönländerin.

00:18:17: Kosta Waltaus mit einer Grönländerin verheiratet.

00:18:21: Zwei Töchter haben die.

00:18:23: Ja, sie hat zwar auch dieses abweisende Rupike von dieser Smiller Figur, aber ihr... Hab ich nicht gerne zugeguckt, muss ich sagen.

00:18:33: Nee, also wie gesagt, mir gingen sie auch gegen ihre monochrome Mimik einfach ein bisschen auf die Nerv.

00:18:39: Sie hat wenig Gesichter, ja.

00:18:40: Aber ich fand trotzdem, dass dieses Eindring nicht gespielt hat.

00:18:42: Und ich war aber auch ein bisschen ambivalent, als ich es gesehen habe, weil es ist tatsächlich einerseits so inszenatorisch, es ist wirklich teilweise fast schon mumpits.

00:18:52: Aber diese Atmosphäre, die darin erzeugt wird, also auch gerade zum Ende hin, also ungefähr in zwei Hälfte der Serie dieser ersten Staffel, die einen Cliffhanger hat, der sehr, sehr deutlich auf eine Fortsetzung hindeuten könnte.

00:19:05: Das ist schon etwas, so dieses arktische Ambiente, das betrifft einen.

00:19:11: Das lässt eigentlich wuchstäblich nicht kalt.

00:19:13: Das ist etwas, was tief in einen eintritt.

00:19:15: Und man versteht es, warum auch gerade in solchen Regionen, in solchen Weltregionen, also mit ihrem Polarlicht und was da alles passieren kann, so warum das so ein, so ein mystisch televisionalen oder scenäastischen Nupil hat.

00:19:27: Also warum man da, warum man da so angezogen wird von, was das, was das Faszinosum ist und warum es da auch immer wieder mythologisch Geschichte oder Mystik gibt, die sich darum rangt.

00:19:36: Also eben auch diese verschiedenen Aggregatszustände von Schnee, die da ja auch immer wieder thematisiert werden und so was.

00:19:44: Das versteht man schon.

00:19:45: Und das macht die Serie, das macht diese Assante überhaupt nicht schlecht.

00:19:49: Ich finde nur, sie hätte daraus deutlich weniger... weniger Serie machen müssen.

00:19:53: Also das hätte sich sehr, sehr einfach auf so einen Dreiteiler oder so was verdichten lassen.

00:19:59: Also irgendwie nicht so diese volle Serienlänge, sondern vielleicht ein etwas längeren Spielfilm oder so was, dann hätte das gewonnen.

00:20:06: Also mir ist es ein bisschen zu lang, aber ich finde es überhaupt nicht richtig schlecht.

00:20:09: Okay, also ich sehe die Serie schon eher schlecht und das liegt wirklich auch an der relativ bescheuerten Handlungen, muss man echt sagen.

00:20:19: Also der erste Teil in Kopenhagen, gerade dieses Atmosphärische, das finde ich noch ganz gut.

00:20:27: Sie versucht ja dann diesen Tod dieses Jungen, mit dem sie auch befreundet ist.

00:20:30: Sie ist so eine Hausgemeinschaft schon auf der einen Seite anonym, aber sie kennt dann diesen jungen doch, der kommt aus irgendwie so einer problematischen... Familie, Vater, Tod, Mutter irgendwie so bisschen desaströs unterwegs.

00:20:45: Und das ist am Anfang... Ist das, ist ja auch meistens dunkel, winter und so weiter, hat das wirklich Atmosphäre?

00:20:53: Und je länger dann diese Kriminalgeschichte, diese Ermittlungen von dieser Privatermittlerin oder der privaten Ermittlerin Smiller sich hinziehen, das ist aber im Film auch so, desto beklopter werden wirklich die Wendungen.

00:21:06: Unglaublich, unglaublich.

00:21:07: Es gibt auch irgendwie so eine Auferstehung am Ende, wo man denkt so, jetzt hat es schon mal eine bescheuertere Auferstehung.

00:21:12: Also jemand, jemand doch wieder zum Leben erwagt von dem oder der, man dachte, dass die Person ist, hat das schon mal bescheuert, hat er ausgesehen und es war das schon mal absurder.

00:21:21: Und vielleicht will das diese Serie?

00:21:24: Ich hab mich manchmal gefragt, ob damit auch diese Mythologie so ein bisschen flankiert wird, dass der Realismus auch ein bisschen mythologisch wird.

00:21:31: Keine Ahnung, was sie sich dabei gedacht hat.

00:21:33: Das ist tatsächlich teilweise ein bisschen so unterwählig komisch.

00:21:37: Das ist halt wirklich, das ist B oder C-Movie erzählt, Tropen sind das teilweise.

00:21:42: Komisch, ne?

00:21:43: Ja, aber wie gesagt, ich fand die Atmosphäre da drin, ich fand auch den Sound gut gemacht.

00:21:47: Es hat mich.

00:21:47: da waren sehr viele Momente drin, wo ich mich fast ein bisschen... fallen lassen konnte.

00:21:52: Und das finde ich bei einer Serie eigentlich gar nicht mal so schlecht.

00:21:55: Ich würde sie tatsächlich, also wer sich, wer ein bisschen stiller ertragen kann und wer so was durch ich so in sich rein laufen lassen möchte, der kann doch euch mal reinschauen.

00:22:03: Ich finde das, ich würde nicht davon abraten von dieser Serie.

00:22:07: Ja, also hast du mitbekommen, dass eigentlich das eine Co-Produktion zwischen ARD und anderen Produzenten Netflix sein sollte und Netflix.

00:22:17: Das

00:22:17: sollte bei Netflix laufen, ja.

00:22:18: Hatte

00:22:18: sich, hat sich zurückgezogen aus der Produktion offensichtlich.

00:22:23: Ohne Angabe von Gründen.

00:22:25: Ohne Angabe von Gründen.

00:22:26: Kann aber auch sein, dass es Qualitätsgründe hat.

00:22:29: Kann sein, weiß ich nicht, kann ich nicht beurteilen.

00:22:31: Also ich würde eher abraten davon, ich habe auch irgendwie, es gibt gar nicht, die wurde jetzt noch gar nicht so viel besprochen, die Leute warten wahrscheinlich.

00:22:41: So ein bisschen auf die ARD-Ausstrahlung.

00:22:43: Aber ich habe schon so leichte der Schwarm-Vibes, also so nach dem Motto viel Aufwand und wenig Ertrag irgendwie.

00:22:51: Ja, aber der Schwarm ist noch viel, viel schlechter gespielt, vor allem.

00:22:56: Unabhängig von der Smiller-Figur und so was.

00:22:58: Da finde ich hier schon spannende Figuren vor, aber das ist tatsächlich ein eigenes Kapitel.

00:23:02: Der Schwarm ist ein eigenes Genre.

00:23:03: Aber die Figuren kommen hier auch nicht wirklich, bleiben auch Pappkameraden.

00:23:08: Und das war aber auch bei dem Film damals genauso.

00:23:11: Wahnsinnig tolle Schauspieler Gabriel Byrne als Elias M. Barrick, wollte ich schon sagen.

00:23:17: Einer meiner Lieblingsschauspieler, der Therapeut von Entreatment dann ein bisschen später.

00:23:23: ist ein Pub-Kamerad als Love, Interest und irgendwie Mitbewohner.

00:23:27: Ja, genau.

00:23:27: Aber dann lass uns doch jetzt etwas Lebensbejahren darin kommen, was ein bisschen mehr Licht in den Winter bringt als dieses dichtere Stück.

00:23:34: Also, lassen wir Fräulein oder die Onusmiller, Nussmillers, Gespür für Schnee mal das sein, was es ist und kommen zu unserem zweiten... Thema, das ist ein Film, den ihr am Mittwoch, Zehnten Dezember in der ID sehen könnt und ich glaube auch am gleichen Tag dann in der Mediathek verfügbar ist.

00:24:03: Der Film heißt Prange, Bindestrich, man ist ja Nachbar und ja, da spielen so norddeutsche Helden wie Bjarne Mädel und Olli Dietrich mit.

00:24:14: Das ganze Stück ist nach einem Roman von Andreas Altenburg, den Weiß ich, bist du NDR-Comedy-Hörer?

00:24:23: Ich schätze dich so ein, dass du diese Comedy-Formate von Andreas Altenburg wie Frühstück bei Stefanie oder willkommen bei den Fräses, die glaube ich viele Leute kennen, die Radio hören.

00:24:33: Ich kenn

00:24:33: Frühstück bei Stefanie.

00:24:35: Das ist auch ein bisschen

00:24:35: älter.

00:24:36: Auch Knalltüten, die irgendwie mal morgens im Inn besitzen, aber nicht so, dass ich es jetzt regelmäßig höre oder so, was ich weiß, um die Existenz.

00:24:42: Aber das ist der Typ, der praktisch diese Prange-Romane geschrieben hat und die jetzt auch die Vorlage bilden zu diesem Film.

00:24:50: Der Prange ist so ein Typ, der wohnt in Hamburg-Barnbeck, in so einer Hausgemeinschaft, in so einem Klinkerbau.

00:24:56: Und ja, der geht anscheinlich arbeiten.

00:24:58: Er ist so ein alleinstehender Mann in den Fünfzigern und weil er halt in der Erdgeschosswohnung rechts wohnt, links gegenüber wohnt, der so ein ähnlicher Typ, der von Olli Dietrich gespielt wird, nimmt er halt immer so die Pakete von seinen ganzen Nachbarn.

00:25:13: Der kommt die ganze Zeit, spielt halt eben auch in der Vorweihnachtszeit.

00:25:16: Und kommen die ganze Zeit Pakete an, wie das halt in unserer heutigen Zeit so ist.

00:25:21: Und die stapeln sich bei ihm und er hat zu allem irgendwelche Kommentare und redet relativ viel.

00:25:26: Und ja, und dann kommt auf einmal eine neue Paketbootin von einem Paketdienst, die auch so ein bisschen eher so bruschikosruppig unterwegs ist.

00:25:35: Aber die findet da irgendwie toll.

00:25:37: Und in der Folge der Handlung versucht er irgendwie, die näher kennenzulernen, in die er in längere Gespräche verwickelt hat.

00:25:45: und so weiter.

00:25:46: Und gleichzeitig geht es aber auch um diese ganze Hausgemeinschaft.

00:25:50: Sehr bunt gewürfelter Mix von Leuten, die in diesem in diesem Klinkehaus wohnen in Hamburg-Bahnbeck und dann wird halt so mit neudeutscher Zunge so sehr relativ viel Kram verhandelt im Treppenhaus.

00:26:02: Also ich habe, glaube ich, gelesen, dass in der in dem Drehbuch irgendwie keine Ahnung, vierzig Seiten Treppenhaus-Szenen zu lesen sind.

00:26:12: Und ja, das ist so... Irgendwas zwischen Comedy, zwischen Komödie, Tragikkomödie und auch ganz viel Weihnachtsfilm, weil die gesamte Handlung spielt halt in der Vorweihnachtszeit und endet, glaube ich, mit einer Silvester-Feier.

00:26:30: Jan, wie fandest du den Film?

00:26:35: Dich hat er nicht so gekriegt.

00:26:36: Er hat mich kalt gelassen.

00:26:39: Es ist halt so eine sehr dicht getaktete ... Blockwart-Comedy-Geschichte.

00:26:46: Er ist ja derjenige, der alles unter Kontrolle hatte, oder zumindest so gerne Kontrolle hatte, der alles kommentiert, der immer weiß, was die Leute machen, weil er immer zu Hause ist.

00:26:53: Er ist halt irgendwie so pensionär, der aber gar nicht so unvermögend ist.

00:26:56: Er hat wohl irgendwann mal Geld gemacht oder geerbt oder sowas weiß ich nicht.

00:27:00: Pianemedel ist Pianemedel.

00:27:02: Das ist einfach, den sieht man immer gerne zu.

00:27:04: Man sieht irgendwie auch Olli Dietrich immer ein bisschen gerne zu bei dem, was er macht.

00:27:09: Mich hat aber daran.

00:27:10: Ich habe mehrere Sachen gestört daran einfach.

00:27:12: Zum einen dieses, also wir beide hier als Leute, die in Hamburg wohnen, dieses wahnsinnig aufgesetzte Hamburgisch von Leuten, die nicht aus Hamburg kommen, wie zum Beispiel die Darstellerin von der Postbotin.

00:27:23: Übrigens die einzige bio-deutsche Postbotin Deutschlands, glaube ich, weil alle die ich kenne.

00:27:27: Wobei

00:27:27: die Katharina Marie Schubert ja eine super Schauspielerin ist eigentlich.

00:27:31: Aber du bist

00:27:32: der Hamburger unter uns, du findest ihr Hamburgisch?

00:27:34: Du redet keinem.

00:27:36: So wie

00:27:36: ihr Hamburgisch reden redet.

00:27:37: Kein Mensch mehr, ne?

00:27:38: Das ist einfach so.

00:27:39: die Leute, die hessisch reden sollen.

00:27:43: Das ist ein bisschen geschmeckleres.

00:27:46: Das stört mich halt als jemand, der hier schon so lange lebt.

00:27:49: Aber Dietrich und Mädel sind ja Hamburger.

00:27:52: Nee, Dietrich ist kein Hamburger.

00:27:53: Nee, der spielt nur in Hamburg.

00:27:55: Der kommt aus einem Rheinland irgendwo.

00:27:57: Der kann das auch ganz gut so.

00:27:58: Aber es ist halt.

00:27:59: am Ende spielt Dietrich Dietrich, Mädel spielt Schotti und Schütte spielt Schütte.

00:28:03: So was für Leute wie Jan Georg Schütte.

00:28:05: Da tatsächlich aus Hamburg oder aus Norddeutschland kommt sowas.

00:28:07: Der tritt auch auf und der tritt genau.

00:28:09: Ich hab das Gefühl, die Leute sind hier so besetzt, dass man Wiedererkennungswert hat in den Figuren, die sie normalerweise Stereotyp verkörpern.

00:28:18: Und das war mir alles ein bisschen zu gewollt, bis so kenlochig.

00:28:22: Also so heitere Sozialdrahmen, also heitere Armut und so weiter.

00:28:29: Das ist schon alles nicht so schlecht gemacht.

00:28:31: Aber ich fand, das war auch alles sehr, sehr gewollt.

00:28:34: Fand ich gar nicht.

00:28:35: Ja, hab ich gemerkt.

00:28:37: Ich finde, ich habe ja auch ein Interview gemacht mit Bjarne Mädel dazu und kann man aber auch nachlesen in Kritiken zu dem Film.

00:28:49: anderen Interviews von ihm.

00:28:51: Das ist ja auch ein Film über Einsamkeit, also wenn man sagt, da gibt es ja sehr viele, also die piane Mädelfigur oder auch die oliditrich Figur, die aber weitaus weniger auserzählt wird, sind ja alleinstehende Männer, die praktisch, ja... nicht so viel Kontakt haben, außer halt zu den Leuten, die mit ihren, die mit ihnen im Haus wohnen.

00:29:14: Und da wird natürlich auch viel gestritten und so.

00:29:15: Da geht es dann um so diesen typischen Kram.

00:29:19: Und dass man sich alles ins Haus liefern lässt, dieses Bestellen und so, ist ja auch letztendlich ein Symptom von Einsamkeit, von Vereinsamungen.

00:29:29: Und das, finde ich, wird hier sehr gar nicht so plakativ verhandelt, finde ich.

00:29:36: Also es wird die die Versuche der Menschen miteinander in Kontakt zu treten, über Streitigkeiten, über Sachen, die man ausdiskutiert.

00:29:45: Oder, was ich ganz toll finde an diesem Film, ist, man redet sehr viel und will eigentlich was ganz anderes sagen.

00:29:56: Also, die piane Mädelfigur versucht ja ihr Leben oder den Leuten zu sagen, ja, das machen wir jetzt so und so und das geht nicht, weil und so.

00:30:07: und will eigentlich ganz andere Botschaften senden, genau wie er diese Paketboote kennenlernen will, aber er kann ihr einfach nicht sagen, hier wollen wir nicht mal zusammen essen gehen oder was trinken gehen oder so, sondern er muss dann über irgendwelche Renovierungsarbeiten in deren Wohnung und dann treffen sie sich halt auch entsprechend zu ihrem ersten in Anführungszeichen Date in einem Baumarkt, wo er ihr beratend zur Seite steht, obwohl er eigentlich gar nicht so viel Ahnung hat.

00:30:34: Ich finde... Es gibt ja dieses Prinzip, dass wir über das Wetter reden, um unsere Gefühle auszudrücken.

00:30:41: Wenn man sagt, ich bin eigentlich traurig oder depressiv, unterhält man sich mit seinem Nachbarn oder mit den Menschen, die man beim Hunderausfinden auf der Straße trifft, darüber nach, wie schlimm das ist, dass jetzt alles irgendwie so dunkel ist und dass die ganze Zeit regnet oder es zu kalt ist oder so.

00:30:55: Und das finde ich perfektioniert dieser Film auf eine ganz schöne und sprachliche Art und Weise, dass man sagt, die Leute reden, und wollen eigentlich was ganz anders sagen.

00:31:06: Hast du schon gesagt, wer es gemacht hat?

00:31:09: Das ist von Lars Jessen.

00:31:10: Ist auch von Lars Jessen.

00:31:11: Ja, das ist auch von Lars Jessen.

00:31:13: Und dieser Andreas Altenburg, der praktisch diese Comedian-Formate schreibt, die ich zwar vom Namen hier kenne, aber da ich kein Radiohörer bin.

00:31:22: nicht gehört habe, der hat, glaube ich, auch das Drehbuch geschrieben.

00:31:25: Ja, vielleicht bin ich auch einfach durch unsere Arbeit, die wir machen, die wir beide ja machen.

00:31:30: Du machst ja tatsächlich noch viel mehr Film als ich.

00:31:32: Ich bespreche praktisch fast nur noch Serien.

00:31:34: Ich sehe viele

00:31:35: Fernsehfilme, das stimmt.

00:31:37: Ich bin vielleicht auch einfach mittlerweile darauf gepolt, dass... die Figuren, die mich interessieren, mehr Zeit haben, sich zu entfalten und zu entwickeln und zu dem zu werden, was sie halt tatsächlich jetzt im Rahmen ihrer Fictionalisierung sind.

00:31:49: Und hier ist halt sehr viel gesetzt.

00:31:50: Wir müssen sehr viel als gegeben hinnehmen, wofür es dann am Ende knapp bei neunzig Minuten Zeit gibt, um das ein bisschen zu elaborieren.

00:31:58: Warum sie denn da sind, wo sie sind?

00:31:59: Und vielleicht gibt mir das dann einfach zu wenig Zeit mittlerweile.

00:32:02: Also ich habe das... Ich würde mir wünschen, warum ist er denn so geworden, wie er geworden ist.

00:32:07: Es gibt schon immer wieder Hins, dass man das checkt, warum er so ist.

00:32:11: Und man checkt auch irgendwie immer so, ja klar, es gibt immer wieder Totalen über diesen Barmbäcker Wohnbezirk, also eine reine Schlafstadt.

00:32:19: So siehst du halt in diesen Totalen keinen Supermarkt, kein nix.

00:32:22: Klingerburgen, ja.

00:32:22: Einfach

00:32:23: so in der Nachrichtszeit hochgezogen.

00:32:25: Und das ist halt so... Ja klar die leute sind da vereinsamt ja klar dann gibt es halt auch leute die die gehen damit so.

00:32:32: es gibt leute die gehen so damit um und diese beiden typen gehen halt auf ihre art damit um wie man halt auch irgendwie stereotypisiert wie weiß weiße mittel alte männer in dem in diesem zusammenhang sind und so.

00:32:43: und da kommt bei mir halt so ein ding.

00:32:45: Das ist eine große Meta-Ebene so.

00:32:48: Wie viel Raum gewähren wir eigentlich denjenigen, die sozusagen die Basis des Rechtsrucks, den wir halt in allen möglichen zivilisierten Ländern gerade haben, also demokratischen Ländern haben?

00:32:59: Nein, aber es geht doch immer darum, wir hören diesen White Trash.

00:33:03: Wir haben dem zu wenig zugehört.

00:33:04: Das ist ja White Trash im Grunde genommen, was diese beiden so charakterisieren.

00:33:08: Das ist ein harter Begriff, aber es ist glaube ich das, was damit zum Ausdruck gebracht werden soll.

00:33:12: Das sind

00:33:12: proletarische Typen.

00:33:13: Genau.

00:33:16: Wir haben den White Trash zu wenig zugehört, deswegen haben wir jetzt Trump an der Regierung und so weiter.

00:33:20: Das ist auch dieses Ding so.

00:33:22: Hier sehen und hören wir den White Trash aus Bahambäck zu.

00:33:25: Ich meine ihn jetzt gar nicht so böse, ich übernehme den Begriff jetzt mit White Shashens.

00:33:28: Es ist halt eigentlich ein total beschissener Begriff.

00:33:31: Aber er bringt es ja schon so ein bisschen auf den Punkt, was die sind.

00:33:34: Und ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass wir ein Problem mit der Entwicklung unserer Gesellschaft waren, weil wir den Leuten nicht zugehört haben, sondern weil wir den zu viel zugehört haben.

00:33:42: Und ich möchte den einfach nicht immer und immer wieder dabei zusehen, alte weiße Männer zu sein.

00:33:47: Und das ist auch wieder sehr viel Geschmacksfrage dabei und sehr viel, sehr viel auch ideologische Frage meines eigenen politischen Mindsets, wo es dabei.

00:33:54: aber ich möchte... einfach nicht mehr so gerne weißen Männern in diesem Alter dabei zuhören und sehen, alte weiße Männer zu sein.

00:34:02: Ja, ich verstehe deinen Punkt, aber die leben ja in einem mehr oder weniger multikulturellen

00:34:10: Haus.

00:34:10: Genau, und da wird's interessanter.

00:34:11: Da gibt's ein junges schwules

00:34:12: Paar, da gibt's eine alte Frau, die Demenz hat.

00:34:17: Er hat einen Freund, der auch glaube ich einen Migrationshintergrund hat, der auch Paketboote ist, der jeden Tag bei ihm sitzt und Bier trinkt.

00:34:24: mit einem jungen, mit einem, keine Ahnung, zehn, elfjährigen Jungen an, der dann auch immer bei denen sitzt, als wäre er auch so ein Kumpel, gut, er trinkt kein Bier.

00:34:34: Der hat, glaube ich, auch so einen Arabischen oder türkischen Hintergrund und so.

00:34:39: Es gibt ja keinerlei Hinweise.

00:34:41: darauf, dass die prange Figur irgendwie was gegen Ausländer hat?

00:34:45: Nein, nein, nein.

00:34:46: Das wollte ich überhaupt nicht damit zum Ausdruck bringen.

00:34:49: Deswegen wollte ich das auch eigentlich gar nicht so ideologisieren.

00:34:51: Und es ist auch wirklich ganz spannend an dieser Serie, dass halt hier so die Aslaks kommentieren, die Allmanns ein bisschen.

00:34:57: Also das sind keine richtigen Aslaks, aber es sind halt einfach so Leute, die halt irgendwie andere Hintergründe haben, als diese eingeborenen weißen Männer aus den Sechzigerjahrgängen.

00:35:09: Die amüsieren sich schon ein bisschen, machen sich lustig darüber und kommentieren sie dadurch auch.

00:35:14: Und das hat dadurch auch eine gewisse Tiefe.

00:35:16: ist auch ein Paketboote, glaube ich, mit dem er da ist.

00:35:20: Ja, der

00:35:20: ist auch, arbeitet auch aus Paketboote.

00:35:22: Ja, mit dem er dann immer ein Bier trinkt und der hält ihm auch immer ein Spiegel vor, was er eigentlich für ein wehrer Typ ist und dass er eigentlich so ist, wie sehr er für seine Einsamkeit selbst verantwortlich ist und so weiter.

00:35:32: Das ist auch überhaupt nicht undieb, also ich kann das auch wertschätzen, aber ich habe halt immer gefremdelt mit dieser Tatsache, dass mir hier... dass mir hier so Archetypen vorgesetzt werden, mit denen ich entweder bonden kann oder von denen ich mich distanzieren muss.

00:35:45: Und das war mir, das war, ich habe das als sehr, sehr didaktisch empfunden und als sehr, als fast schon manipulativ empfunden.

00:35:50: So, du musst dich jetzt aber für den und den entscheiden.

00:35:52: Das ist jetzt derjenige, der dir sympathisch oder unsympathisch sein muss.

00:35:56: Und das ist dadurch kein grundlegend schlechter Film, aber es ist einer, der mir nicht den Freiraum lässt, mir mein eigenes Bild davon zu machen.

00:36:03: Und das hat mich daran gestört.

00:36:06: Okay, jetzt habe ich verstanden, was dein Problem damit ist.

00:36:12: Ich finde halt... Was, wenn man den Film noch nicht gesehen hat, also der Plane Mädel hat gesagt, der Lars Yesen hätte gesagt, das wäre ein Film über das Gelingen.

00:36:22: Weil wir ja hier eine Hausgemeinschaft haben von eher ganz normalen Leuten, eher proletarisches Spektrum.

00:36:29: Deswegen wohnen die auch in so einer Mietzwohnung, in so einem Klinker im Osten von Hamburg, in Bambig.

00:36:36: die ja trotzdem bei all ihren unterschiedlichen Problemen und Alterstrukturen und Lebensmodellen, in denen sie da zu Hause sind, doch gut letztendlich miteinander auskommen.

00:36:48: Das sind ja Leute, die dann auch letztendlich zusammen ein Silvester-Feier machen oder die wirklich und gerade heute, wo man sagt Gemeinschaft fehlt oder so, finde ich deswegen eigentlich ein sehr positiven Film.

00:37:01: Durchaus, ja.

00:37:02: Dadurch ist es auch diese Einsamkeit.

00:37:04: Deswegen ist es

00:37:04: nur ein Weihnachtsfilm.

00:37:05: Also nicht nur weil es in der Weihnachtszeit spielt und weil es eine Liebesgeschichte, eine etwas rupige, merkwürdige Liebesgeschichte erzählt, sondern auch weil es erzählt, wie man gemeinsam sich helfen kann und was zusammen auf die Beine stellt.

00:37:18: Einsamkeit überwinden.

00:37:19: Ja, also um das es ist keine Liebesgeschichte.

00:37:22: Es ist eine Ernährungsgeschichte, oder?

00:37:23: Ja, vielleicht habe ich es falsch verstanden.

00:37:25: Ich verstehe das total.

00:37:27: Es ist ein Vielgut-Movie.

00:37:30: Da ich zerkratzt, das ist schon auch alles okay.

00:37:32: Es war aber, was mich wirklich dann nochmal oben drauf gestört hat, ist, wenn du mir nach fünf Minuten gesagt hattest, wie dieser Film, wenn du mich darum gebeten hättest, mach mal eine Storyline.

00:37:41: über die letzten fünf Minuten.

00:37:44: Einziger Stichpunkt Silvester hätte ich dir das glaube ich so aufgeschrieben, wie es ausgegangen ist.

00:37:47: Aber das kramst du wahrscheinlich für alle Weihnachtsfilme so sagen.

00:37:50: Vielleicht ist

00:37:50: es so, aber dann ist es doch, wenn ein Film, wenn ein Film das Attribut hat, alle Weihnachtsfilme, so, das kannst du für alle Weihnachtsfilme so machen, da hat er doch ein Problem.

00:37:59: Also wenn ein Film so berechenbar ist, dass du, dass du schon nach kürzester Zeit weißt, wie er ausgehen wird, dann hat er doch ein Problem.

00:38:07: Also, ich würde sagen, Filme, wo man von vornherein weiß, dass sie gut ausgehen, im Sinne, dass die beiden, die sich da irgendwann kennenlernen, am Anfang zusammenkommen, finde ich, das ist auf keinen Grund.

00:38:17: Hast du das gerade gespeulert?

00:38:18: Ist es so?

00:38:19: Das weiß ich nicht.

00:38:21: Aber ich finde, dass ein Film allein aufgrund dieser Tatsache noch kein Problem hat.

00:38:27: Ja, klar.

00:38:28: Es ist auch völlig legitim, dass du das so siehst.

00:38:32: Also, ich habe halt einfach... Deswegen, ich fremde aus dem Punkt, den ich jetzt, die ich genannt habe, fremde mich mit diesem Film.

00:38:37: Ich weiß, dass das gute Schauspielerinnen sind, die damit machen.

00:38:40: Das ist auch tatsächlich, wie heißt die Schauspielerin, die die...

00:38:42: Katharina Marsch-Schubert.

00:38:44: Die macht das super.

00:38:45: Ja, das ist

00:38:46: eine super Schauspielerin, die hat eine unglaubliche Ausstrahlung.

00:38:48: Die ist halt auch, also die ist auch von der ganzen Persönlichkeitsstruktur, optisch wie innerlich, deswegen auch ein bisschen zerkratzt.

00:38:54: Also das sind von den, von solchen Figuren bräuchten wir mehr.

00:38:57: und das, wie gesagt, Ditche... Ja, ich achte schon Ditche.

00:39:00: Ditche und Schotti und das sind Figuren.

00:39:05: Den guckt man ja auch gerne zu.

00:39:07: Aber dieser Film war mir einfach zu beliebig und zu banal.

00:39:11: Und das ist auch gerade als Viergut.

00:39:13: Ich bin auch nicht so ein großer Viergut-Fan.

00:39:15: Und wenn ich Viergut will, dann vielleicht als Serie, keine Ahnung.

00:39:19: War mir einfach ein bisschen egal dieser Film.

00:39:22: Ja,

00:39:22: ich fand den tatsächlich aufgrund der ganzen Dinge, die wir jetzt besprochen haben, anrührend.

00:39:27: Ja, aber

00:39:27: sehr toll.

00:39:28: Ja, aber eben.

00:39:30: Es ist auch nicht rührselig.

00:39:31: Das ist auch ganz wichtig dabei.

00:39:32: Das sind ja immer diese beiden Pole, die in selben Wortstaben haben.

00:39:35: Es ist überhaupt nicht rührselig.

00:39:36: Und gerade Weihnachtsfilme sind ja gerne mal rührselig.

00:39:39: Und das ist hier praktisch, du hast fast kein Loach-artig, hast du gesagt.

00:39:44: Ja, wegen diesem Sozialrealismus, der da so ein bisschen ein bisschen reinkommt und spielt halt so im politarischen Umfeld.

00:39:52: Das hat mir gut gefallen.

00:39:53: Ich fand es überhaupt nicht aufgesetzt hier.

00:39:55: Aber lass uns doch einfach sagen, we agree to disagree.

00:39:59: Ich gebe ihm auch keine Sex oder so was jetzt.

00:40:01: Also so, das ist wirklich, wenn du den anguckst, hast du echt irgendwie so angenehme neunzig Minuten.

00:40:08: Darfst aber nicht davon ausgehen, dass du am Ende irgendwie das Denkprozesse bei dir angeregt hat, nur weil er halt irgendwie in einem sozial komplizierten Milieu spielt oder sowas.

00:40:17: Ich hab tatsächlich bei mir hat er den Denkprozess aus.

00:40:20: ausgelöst, weil diese Prangefigur so einer ist, der die ganze Zeit redet und eigentlich was ganz anderes sagen will, dass ich so ein bisschen darüber nachgedacht habe, wie wir eigentlich oder wie auch gerade diese Männergeneration, habe ich auch mit Bjarne Mädel drüber gesprochen, ich war das Interview mal die Tage bei Facebook verlinken, weil er sagt ja, so sind halt die Männer unserer Generation.

00:40:45: gerne nochmal, man redet immer noch so ein bisschen, man redet nicht über seine Gefühle, man versucht die irgendwie anders auszudrücken.

00:40:52: Und jetzt wird hier gebohrt, aber ich hoffe, ihr hört das nicht so laut.

00:40:56: Ihr

00:40:56: hört das jetzt, wo wir es euch gesagt

00:40:57: haben.

00:40:58: Genau, jetzt könnt ihr euch genau konzentrieren auf das Bohrgeräusch im Hintergrund.

00:41:03: Lass uns den Prange hinter uns lassen und zu einer Western-Serie kommen, The Abandons, die jetzt bei Netflix seit vierten Dezember im Programm sich befindet, sieben Folgen, gar nicht so lange, so fünf, dreißig bis maximal so zweiundviertig, fünfviertig Minuten.

00:41:26: Und ja, was erzählt The Abandons, lieber Jan?

00:41:29: Das ist von Schollrunner.

00:41:31: Ich habe Karlsatter stehen, aber der heißt Kurtzatter.

00:41:35: Von Kurtzatter, der Schollrunner, der Mädchen für alles, glaube ich, oder Junge für alles bei Sons of Anarchy war.

00:41:42: Der hat sogar zwanzig Folgen mitgespielt.

00:41:45: Sieben Staffeln lief von acht bis zwei Tausend vierzehn.

00:41:49: Eine Serie, die mir natürlich bekannt ist, die ich aber links nie gesehen hab, aber unglaublich viele Leute in meinem Umfeld sind große Fans.

00:41:56: Ja, das

00:41:56: ist so Rocker-Ding, ne?

00:41:57: Also so Rocker-Bahn.

00:41:58: Ja, ja, guck mal, das hab ich von Anfang an so abgeturned, dass ich das auch, glaub ich, einfach ignoriert habe.

00:42:02: Hast du's gesehen?

00:42:03: Ja, ich hab das, ganz am Anfang, ich hab ganz am Anfang zwei Folgen gesehen, das ging mir sofort auf den Sack.

00:42:09: Entschuldigung, aber

00:42:10: du magst keine Rocker.

00:42:11: Ich mag einfach diese Stoffe nicht so gerne.

00:42:14: Manchmal mag ich sie, also ich hab ja auch zum Beispiel sowas wie Breaking Bad geguckt.

00:42:18: ist auch ein krasser Männerstoff so was, aber manche Sachen stoßen mich halt sehr,

00:42:22: sehr schnell.

00:42:22: Von Anfang an hat man gesagt, dass Sunsoft Anarchy halt ein starkes Stop Hamlet oder auf jeden Fall Shakespeare Analogien hat.

00:42:32: Okay, er hat also wirklich sein halbes Team von damals.

00:42:35: Es sind viele Schauspieler dabei, es sind Leute aus den Gewerken dabei und so was hat er... zusammengesammelt für so eine Art, also so wurde es glaube ich gelebt, weibliches Yellowstone, das so in den neunzehnfünfzigern, achtzehnfünfzigern spielt, also eben nicht Yellowstone, sondern achtzehn, drehen, achtzig so dieser Kosmos, als die Dattens angefangen haben, Macht zu, zu erlangen.

00:42:56: Und in seiner Version hier von Rassel-Lina Hedei, ich weiß gar nicht wie man sie ausspricht.

00:43:04: Hedei, also aus Game of Thrones die Cersei.

00:43:08: Genau,

00:43:09: Game of Thrones Rasselt darin, so als Farmerin, die keine eigenen Kinder kriegen hat und deswegen vier Stück adoptiert hat.

00:43:15: In so eine Bergbaupatriarchin hinein oder umgekehrt, also die Rasseln ineinander, die wird wiederum von Gillian Anderson gespielt.

00:43:22: Die hat zwei leibliche Kinder und

00:43:25: zwei Söhne.

00:43:26: Hat sie drei?

00:43:26: Okay, drei, sorry.

00:43:28: Und die hat von Anfang an, hat sich auf ihre Farm abgesehen, weil sie ist Bergbauunternehmerin, darunter gibt es Silbervorkommen.

00:43:35: Und sie will halt von dieser Faiona, heißt sie, die Farm irgendwie aufkaufen.

00:43:42: Die will das nicht, weil mein Land und so weiter.

00:43:44: Und dann eskaliert das so langsam zurecht über diese sieben Folgen hinweg.

00:43:49: Relativ früh gibt es eine Vergewaltigung und ein Todesfall.

00:43:53: diese Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Familien, die ohne Väter auskommen jeweils.

00:43:59: Ja, nicht unkompiliert.

00:44:00: Patriarchinnen-Duell

00:44:01: sozusagen.

00:44:01: Patriarchinnen-Duell,

00:44:02: ja.

00:44:02: Und die kollidieren halt immer, immer weiter.

00:44:06: Und das ist eine Serie, die setzt sich dann bis zu einem Climax fort und dockt halt definitiv so an diesem Western-Boom-An, den es ja schon in den letzten Jahren gegeben hat, also in den eighteen und acht Jahren gesprochen, wie Englisch.

00:44:17: Und aber auch so was wie American Primeval.

00:44:20: die halt auch versuchen mit zumindest präsenten Frauencharakteren innerhalb dieser Männergesellschaft Wild West zu arbeiten und zu handieren.

00:44:29: Das ist ein bisschen...

00:44:30: Und die Idee von Zatter ist jetzt wahrscheinlich einfach gewesen, machen wir doch einfach mal ein großes Frauen-Duell.

00:44:36: Machen wir mal ein großes Frauen-Duell.

00:44:37: In diesen Kosmos hinein.

00:44:39: Darf man machen, Fiktion kann alles so, ob es dadurch glaubwürdiger wird, weiß ich noch nicht so ganz genau.

00:44:46: Aber ich fand es war, also es ist schon ganz gut kostümiert.

00:44:49: Das ist, man merkt auch, dass das CGI und CFX und so was es mittlerweile auf dem Stand, dass du auch Westernstädte nicht mehr so aussehen lässt, wie irgendwie im Paramount Studio zusammengezimmert und so.

00:45:02: Es ist jetzt ein bisschen doof, weil wir haben ja hier unsere Kurz, eigentlich machen wir ja Tipps.

00:45:07: So, und ich bin auch so rangegangen, dass ich das als Tipp machen will, aber ich bin sehr schnell davon weggekommen eigentlich, weil ich finde für Westernfans ist es schon, hat es viel iCandy und so was.

00:45:16: Aber es ist schon eine sehr behauptete Geschichte.

00:45:19: Ja, es ist... Lass es uns auch ruhig so benennen, die Serie kriegt überall ziemlich schlechte

00:45:23: Kritik.

00:45:24: Ja, hab ich mir fast gedacht.

00:45:25: Und auch hier haben wir wieder den Fall, dass Netflix, weil der Kurt Sutter hat, ob das Budget ist, relativ schnell überzogen gehabt und die haben das Ding abgesägt.

00:45:36: Also die wollten eigentlich zehn Folgen produzieren und haben dann gesagt, okay, Budget überzogen.

00:45:42: Die Bilder, die wir folgen, oder die Szenen, die sie gesehen haben, fanden sie nicht gut.

00:45:48: Und dann haben sie gesagt, wir stoppen das Ding hier.

00:45:50: Und dann mussten die aus dem Material, was sie gedreht hatten, das Ganze auf sieben Folgen runterkürzen.

00:45:56: Und ich finde, das merkt man auch ein bisschen.

00:45:59: Es gibt teilweise merkwürdige Handlungssprünge.

00:46:03: Es ist insgesamt komisch geschnitten.

00:46:04: Ich finde auch, die Effekte nicht besonders gut.

00:46:07: Gleich am Anfang, so Tier-Szenen, so, wo du denkst, das sieht ziemlich animiert aus.

00:46:13: Ja, woher so ein Longhorn, einer ringt ein Longhorn zu Boden, das die halt während eines Faires eingefangen werden müssen und man sieht halt so deutlich, dass das kein Longhorn ist, sondern irgendwie ein Pappkopf, den er da irgendwie in den Armen hat.

00:46:25: Das stimmt schon.

00:46:26: Und

00:46:26: also neben dem Optischen, wo man sagt, es gibt auch nicht so, wie wir es jetzt bei American Prime Evil hatten, tolle Landschaftsaufnahmen und du hast so ein... So ein

00:46:37: Gefühl

00:46:38: kriegste für Landschaft und für Weite.

00:46:40: Das war echt beim Western so ein bisschen obligatorisch.

00:46:43: Also es sieht auch optisch nicht aus.

00:46:47: Und dann muss man sagen, mit zwei so guten Schauspielerinnen wie Jillian Anderson und Lena Hedy.

00:46:54: Die kriegen da auch nichts zu tun, das ist auch von den Dialogen erst.

00:46:57: Ja,

00:46:58: es ist mir tatsächlich ein bisschen unangenehm, weil das ist jetzt irgendwie, wir haben jetzt die dritte Serie besprochen oder das dritte Format besprochen und eigentlich noch keinen Tipp dabei, wo wir beide sagen, ja geil, guckt euch das an.

00:47:07: Man kommt ja noch was.

00:47:08: Ja,

00:47:09: genau, es kommt noch was.

00:47:10: Aber das ist wirklich, das ist doof, aber es ist so.

00:47:12: Wer sich für Western interessiert so.

00:47:14: Und wer auch sowas wie azzandreinundachtzig hatte auch schon seine dramaturgischen Mängel verglichen mit der Yellowstone-Fende.

00:47:19: Ja, aber

00:47:19: es hat vielen Leuten gefallen.

00:47:21: Es hat

00:47:21: vielen Leuten gefallen, so.

00:47:22: Das ist halt so diese beiden Frauen.

00:47:24: Das gab es damals nicht.

00:47:26: Das ist eine schöne Geschichte.

00:47:27: Das ist eine nette Idee.

00:47:27: Es ist auch wirklich ein Teil des Empowerments, dass sich Fiktionen mittlerweile auf die Fahnen geschrieben haben.

00:47:33: Aber es ist natürlich totaler Quatsch.

00:47:34: Solche Frauen gab es nicht

00:47:35: damals.

00:47:35: Es waren Frauen als Chef im Ring bei einem großen Fight um Land und so.

00:47:39: Ja,

00:47:39: bitte schön.

00:47:40: Aber ich habe überhaupt kein Problem mit dem unrealistischen Aspekt.

00:47:44: Ja, ja, ja.

00:47:44: Es ist

00:47:45: einfach eine bescheuert geschrieben und inszenierte Serie.

00:47:48: Das

00:47:48: ist keine gute Serie.

00:47:49: Ihr könnt euch das sparen, wenn ihr noch nicht American Prime Evil oder The English gesehen Hopp.

00:47:54: ... oder meinetwegen, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ...

00:48:07: wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ...

00:48:14: wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... ... wie heißt es, ... den das amerikanische Filminstitut, AFI oder so, relativ renommiert erladen.

00:48:34: Die haben jetzt schon ihre Liste rausgebracht zu den zehn besten Filmen des Jahres erklärt hat.

00:48:40: Ich würde mal sagen, das ist ein zutiefst melancholischer Arthausfilm über das Filme machen.

00:48:46: Vor allem allerdings über das Leben mit im Filmemachen von Noah Baumbach, der ja zusammen mit Greater Girl Wigs, seiner Ehefrau oder Lebensgefährtin, auch ein Ehepaar im Film bildet, weil sie beide als Filmemacher unterwegs sind.

00:49:03: Und ja, erzählt wird darin von einem sechzigjährigen fiktiven Hollywood-Star, eben der Titelgebende Jay Kelly, gespielt vom tatsächlich lebenden großen Hollywood-Star George Clooney, der in eine Identitätskrise gerät, als mal wieder einer seiner Filme abgedreht ist.

00:49:22: Also es fängt an mit der letzten Szene von einem seinem neuesten Film.

00:49:26: Gleichzeitig zieht die Jüngere seiner beiden Töchter, die andere ist schon sehr lange ausgezogen.

00:49:32: und entfremdet von ihm die jüngere Tochter, die die achtzehn, neunzehn ist, zieht aus.

00:49:37: Und ja, und ein Mentor von ihm, der Regisseur, ein alter Regisseur, den er seine erste große Rolle zu verdanken hat, stirbt.

00:49:47: Und das Ganze bringt diesen Mann, diesen J. Kelly in einer Art Identitätskrise, wo er praktisch über sein Leben nachdenkt, was er verbockt hat im privaten, halt zwei gescheiterte Ehen mit jeweils einer Tochter.

00:50:02: Wer er eigentlich ist, abseits von seinem Superstar-Ruhm, also es gibt irgendwie eine Szene, wo es heißt, wer bist du eigentlich, du bist nichts, du bist ein leeres Gefäß, ein Schauspieler und so und abseits von diesem Ruhm, den du hast und unglaublichem Reichtum.

00:50:24: Ja, und das ist im Prinzip ein Film über diese Identitätskrise, der aber auch zu so einer Art Road Movie wird, weil der Jay Kelly dann irgendwie nach Europa geht, um seine jüngere Tochter hinterher zu fahren und mit dem Zug von Paris nach Italien fährt, um dort bei so einem Festival in der Toscana irgendwie einen Preis.

00:50:45: entgegenzunehmen.

00:50:46: Jetzt habe ich sehr lange geredet, Jan guckt mich komisch

00:50:48: an.

00:50:48: Nein, nein, nein, du hast gar nicht lange geredet.

00:50:50: Ich gucke einfach immer komisch, das tut mir leid.

00:50:53: Wie hast du Jay Kelly erlebt?

00:50:55: Hat der Film dir etwas gesagt?

00:50:58: Der war toll, der Film.

00:50:59: Also, haben wir ihn zusammen gesehen im Kino?

00:51:02: Nee, ich habe ihn tatsächlich gestern Abend, als ich von diesem Freunde-Wochenende zurückgekommen bin, noch sehr spät hier mit Tränen in den Augen vor dem Fernsehgerät gesehen.

00:51:14: Ich habe ihn im Kino gesehen, also auch echt ein guter Leinenwandfilm.

00:51:19: Der ist in jeder Hinsicht, ist dieser Film fantastisch.

00:51:22: Der hat eine gute Meta-Ebene.

00:51:24: Er erzählt was über Einsamkeit und darüber, was sie vom Alleinsein unterscheidet.

00:51:31: Das ist halt diese Figur, diese.

00:51:34: Jay Kelly hat immer Leute um sich herum.

00:51:36: Deswegen ist er auch auf seinen Trip, den er halt nach Frankreich macht, fliegt er mit zwei voll besetzten Privatmaschinen, weil seine ganze Entourage dabei ist.

00:51:42: Und trotzdem ist er halt nie alleine, aber immer einsam.

00:51:45: Das ist eine ganz tolle Meta-Ebene.

00:51:48: aus so einem Doppelporträt von George Clooney selbst, also er spielt sich auch ein bisschen selbst, glaube ich, und Hollywood, dieser Blase und was darin alles so künstlich ist und wie sehr sich diese Blase immer nach Naturalismus sehnt und nach wirklichem Leben und so weiter.

00:52:01: und dieses Leben erfahren sie dann eben auf ihrem Trip durch Italien und Frankreich.

00:52:06: Das ist alles mega stereotyp und klischeehaft, wie sie die Menschen dort beschreiben, die alle ständig kommunizieren und alle unglaublich aufgeschlossen sind.

00:52:14: Die Italiener sind wahnsinn

00:52:16: italienisch, die Franzosen.

00:52:17: sehr französisch und so weiter.

00:52:18: Es gibt

00:52:19: sogar einen Deutschen gespielt von Lars Eidinger, der so ein bisschen so eine Comic Relief, Pappkameradenrolle spielt.

00:52:25: Hat einen

00:52:25: mega geilen Auftritt.

00:52:27: Und das ist alles so ein bisschen slightly over the top.

00:52:30: Also es ist wirklich ein bisschen drüber gespielt.

00:52:33: Aber es geht ja auch um zwei Themen, die mega drüber sind.

00:52:35: Einerseits Hollywood, diese Blase, die per se schon drüber ist, also die davon lebt drüber zu sein.

00:52:40: Und andererseits dieser Starroom, der ja auch immer so starstruckt.

00:52:43: Alle Leute sind halt irgendwie in seinem eigenen in Hollywood, sind alle Knien immer alle von ihm und lecken seinen Speichel auf.

00:52:51: Und dann kommt er aber nach Europa, wo er auch schon bekannt ist, aber da lernt er plötzlich ganz normale Menschen kennen, die ganz normal mit ihm umgehen.

00:52:58: Er fährt auch zweiter Klasse zum ersten Mal und so weiter.

00:53:01: Ja, also nur weil er eigentlich seine Tochter da treffen will

00:53:03: in den

00:53:04: Zug.

00:53:04: Genau.

00:53:05: Er ist irre.

00:53:06: Es ist ein irre unterhaltsamer Film.

00:53:07: Es ist ein melancholischer Film, der einem zu Herzen geht.

00:53:10: Es ist ein witziger Film.

00:53:12: Er ist mit Adam Sandler, der alleine dafür für seine eine Rolle hätte, könnte der gerne für einen Oscar in der Nebenrolle besetzt

00:53:20: werden.

00:53:20: Also der J. Kelly wird für diverse Oscars gehandelt.

00:53:26: Ich fand es interessant, weil ich habe ein paar Kritiken gelesen, deutsche Kritiken, die den Film gar nicht so gut fanden.

00:53:34: Aber ich sehe das nicht.

00:53:37: Das ist im Prinzip, das ist halt ein Film über das Film machen oder über das Leben im Film.

00:53:43: Und ich finde, der hatte, also der Name Trifo fällt ja mal irgendwie in dem Film, in der ersten Hälfte, die noch in Amerika spielt.

00:53:51: Und ich finde, der Film hat, der ist, hat was sehr Trifohaftes.

00:53:55: und der Noah Baumbach.

00:53:56: Erklär

00:53:56: mal, was das heißt.

00:53:57: Also ich finde Trifo, also von Trifo gibt es ja den berühmtesten Film über das Filmemachen überhaupt.

00:54:05: Das ist die amerikanische Nacht.

00:54:08: Der praktisch ein Klassiker aus den Siebzigern, der praktisch einen Filmteam begleitet beim Drehen eines Films beziehungsweise in der Spätphase.

00:54:19: Und Trifo hat praktisch, finde ich, weswegen in der Film, was Trifo auf das hat, der ist einerseits sehr melancholisch, weil viele Leute dort eine sehr melancholische Ausstrahlung oder Ideen oder oder oder Themen haben.

00:54:36: Und gleichzeitig hat er in der diese Melancholie auch so ein bisschen was fast albernes, was witziges, weil die Figuren teilweise drüber sind, weil die total bescheuerte Sachen passieren, weil die wirklich in Situationen geraten, über die man wirklich lachen kann.

00:54:52: Und deswegen und ich glaube, das ist kein Zufall, dass der Noah Baumbach auch als Amerikaner diese wunderschönen Klischeehaften, Bilder von der Toscana, wo dieses Filmfestival, der Clooney ausgezeichnet wird oder der J. Kelly, oder das das so in Paris am Bahnhof oder wie dieser Zug aussieht, mit denen sie dann durch die Landschaft fahren.

00:55:16: Ja ja,

00:55:16: Skintop einfach.

00:55:17: Das ist überhaupt, das ist alles surreal.

00:55:19: Das ist

00:55:20: schon fast so ein bisschen Wes Andersonhaft.

00:55:22: Aber wie gesagt, ich bin da eher bei Trifo.

00:55:24: Nee, ich fand den auch ganz, ganz toll.

00:55:26: und was ich noch dazu sagen muss, ist, der hat Am Ende, also der hat mit die bewegendsten zehn oder fünfzehn Schlussminuten, das ist einmal diese Adam Sandler Figur, es gibt einen ganz großartigen Dialog.

00:55:40: Der Adam Sandler spielt den Freund Schreckstrich Manager von dem J. Kelly und der auch, der es auch nicht leicht hat, auch einen Typ, der unter vielen Dingen leidet und unter anderem an dieser ständigen ausgeliefert sein.

00:55:53: ... von diesen Leuten, ... ... dieses Stars, die für die er arbeitet, ... ... um seinen Lebensstandard zu halten und so weiter, ... ... muss er halt denen ... ... irgendwie alle Probleme lösen ... ... und allen Speichellecken und so weiter.

00:56:05: Und die haben einen wunderbaren Dialog ... ... und danach gibt es noch diese Ehrung ... ... und da gibt es dann ... ... eine wunderbare Szene ... ... wie der George Clooney ...

00:56:15: Die wirst du für dich behalten jetzt?

00:56:16: ... die ich

00:56:16: für mich behalte.

00:56:18: Aber fannst du nicht auch, ... ... dass dieses Ende ... ... ist ein Geniestreich,

00:56:22: oder?

00:56:22: Ja.

00:56:23: Also ich finde das Ende gut, gerade weil das Ende immer eine heikle Angelegenheit ist, aber ich würde es jetzt nicht hervorheben, verglichen mit dem ganzen Film.

00:56:31: Es beginnt auch mit so einem One-Shot, so eine Filmszene, also da wird gefilmt, wie er durch ein Set geht und seine Szene dreht und so weiter.

00:56:40: Das hat fast schon so Charlie Chaplin-Anmutungen und so was, wieder so einzelne kleine... Da

00:56:45: fängt ein Filmset ein, ne?

00:56:46: Genau.

00:56:47: Der erste

00:56:47: Schock.

00:56:48: Es läuft ihm hinterher.

00:56:49: Das Ding wird gut zwei Stunden lang sein.

00:56:52: Ja, das sind

00:56:53: zwei Stunden, zehn Minuten.

00:56:55: Es

00:56:55: ist von der ersten bis zur letzten... Minute ein Film, der der unglaublich unterhaltsam ist und gleichzeitig aber ein tiefer hat, die solche Unterhaltsamkeit selten mit sich bringt und sowas.

00:57:05: und deswegen also ich habe selten glaube ich ein Film so empfohlen wie diesen auch wenn das natürlich weiß nicht ob der unbedingt ausgas gewinnen müsste weil der halt Ende ist es ist er doch halt auch sehr oberflächen verliebt so was aber Keine Ahnung, ich stecke nicht in solchen Jury's drin.

00:57:20: Es ist auch gar nicht mehr so wichtig wie früher.

00:57:21: Also viele Kritiken haben so ein bisschen geschrieben, so, ja George Clooney spielt sich selbst nach dem Motto, ach Gott, wenn es keine anderen Probleme gibt, als dass man über seine, über die schwere... des Starseins nachdenkt, aber ich finde, dass das springt nicht weit genug.

00:57:40: Ja, und ich muss natürlich auch meine, ich muss meine Kritik von vorhin, die ich an diesen beiden Charakteren in dem Film in Prange angedeutet habe, sei, dass wir hier weißen alten, also wir gucken

00:57:49: auch hier.

00:57:49: Hallo, hallo, ja.

00:57:50: Aber wir

00:57:51: gucken auch hier alten weißen Männer oder weißen cis Menschen dabei zu, wie sie versuchen mit der Realität klarzukommen, aber es ist halt einfach echt sehr viel geiler gemacht und das ist George Clooney.

00:58:00: Also sowas nicht.

00:58:01: Ich muss das so, ich weiß, dass ich da ein bisschen doppelzüngig... Ich bin.

00:58:04: Aber das ist einfach John Kruhe mit seinem Highfish Grinsen.

00:58:08: Das ist unglaublich fragil sein kann.

00:58:10: Niemand kann seinen Highfish Grinsen so zerbröseln lassen wie er.

00:58:14: Das ist einfach echt Weltklasse.

00:58:17: Und der Film hat ja auch so, der begeht dann auch so vergangene Räume.

00:58:21: Also es gibt dann auch so eine junge Version von George Clooney.

00:58:24: Wir erfahren so ein bisschen, wie er zum Star geworden ist.

00:58:27: Super besetzt.

00:58:28: Wir haben ja die meisten schon erwähnt.

00:58:30: Also Laura Dern, auch bekanntermaßen großartige Schauspielerin.

00:58:35: spielt da mit, spielt auch so eine Assistentin in diesem Stab, der alte Stacy Keed, spielt seinen Vater, der auch noch so auftaucht, Billy Crutop, also Ex-Kumpel, diese Riley Q, diese Enkeling von Elvis, das spielt die ältere Tochter.

00:58:55: Das ist schon Hammer.

00:58:57: Und da man ja weiß, dass Hollywood auch gerne Filme und Serien über das... ... über das Filmgeschäft auszeichnet.

00:59:07: Würde ich mir schon da ausgleichen.

00:59:09: Das hat mich natürlich auch an das Studio erinnert.

00:59:11: Ja, natürlich.

00:59:13: Schaut euch an, also wer so ein bisschen was für Filmkunst übrig hat.

00:59:18: Der sollte Jay Kelly sich angucken.

00:59:20: Ja, damit sind wir am Ende uns das etwas recht kritischen, unser recht kritischen.

00:59:27: Ausgabe, sechsen-achtzig von auch einer noch der Stream Podcast.

00:59:30: Also ich wollte, wo wir so Stichwort sehr, sehr kritisch, ich wollte nochmal so einen Schlenker machen zu einer einer der vorigen Folgen.

00:59:35: Ich weiß gar nicht, ob es die Vorrige war oder die Vorvorrige, als wir über Boa Teng, also B&B, B&G, Jerome Boa Teng gesprochen haben.

00:59:42: Da waren wir ja sehr kritisch.

00:59:44: Ich war sehr kritisch.

00:59:44: Oh, und da muss ich dir im Nachhinein noch sagen, weil ich Er hatte ja tatsächlich noch so ein bisschen die entschuldigende Position.

00:59:54: eingenommen.

00:59:56: Die Geschichte hat eher dir recht gegeben.

00:59:59: Dr.

01:00:00: Alexander Stevens hat sich einer der wichtigsten, also einen Medienwissenschaftler, der darin zu willkommen hat sich quasi distanziert von diesen Filmen, hat gesagt.

01:00:07: Auch viele der weiblichen Talking Heads haben gesagt, da wurde nur das rausgeschnitten, was sie eher unkritisch geäußert

01:00:14: haben.

01:00:14: Genau, sehr tendenziöser Film.

01:00:15: Das zeigte ich jetzt erst im Nachhinein.

01:00:16: Das wusste ich damals auch nicht.

01:00:17: Ich habe dann nur meinen eigenen Eindruck zur Rate gezogen.

01:00:19: Das stimmt aber tatsächlich.

01:00:20: Der war nicht ganz falsch, glaube ich.

01:00:22: Ja,

01:00:23: auch weil man dann im Nachhinein noch viel darüber gelesen hat, wie der Boateng praktisch auch wirklich mit Professionär, mit PR-Profis so ein bisschen wohl auch an so einer Image-Korektur

01:00:34: arbeitet.

01:00:35: Ja, wollte ich jetzt nicht auf die Schultern klopfen, ich wollte es nur nochmal andeuten.

01:00:38: Das ist halt tatsächlich unsere Kritik, die wir daran hatten, die ist jetzt mittlerweile manifestiert worden.

01:00:42: Ja, interessante Mediengeschichte, wie

01:00:45: diese

01:00:45: Dokumentation

01:00:46: umgegangen wird.

01:00:48: Uns konnt ihr jetzt wahrscheinlich, wenn ich gravieren, dass dazwischen kommt, tatsächlich schon wieder in wenigen Tagen hören, nämlich am Freitag dem zwölften Dezember kommt unsere nächste Folge.

01:00:58: Und wenn ihr die nicht verpassen wollt, abonniert diesen Podcast und dann werdet ihr informiert, wenn die neue Folge hoch popt.

01:01:06: Kommentiert, bewertet uns vor allem dort, wo ihr uns hört.

01:01:11: Hinterlasst Kommentare auf eure Abspielstationen.

01:01:14: Ihr könnt uns schreiben unter fernseepodcastetweb.de und ihr findet uns bei Instagram, bei Facebook.

01:01:22: und bei YouTube.

01:01:23: Damit würde ich sagen, lieber Jan, sind wir raus für den heutigen Montag, immer noch ungewohnt und treffen uns am Freitag wieder.

01:01:31: Ja, ich muss noch über das Wetter sprechen, muss ich ja anscheinend immer, wenn das ein Spiegel unserer meiner Eigen... Ja, wir

01:01:36: fragen, obwohl der redet immer darüber, wie man die Pakete besser organisieren kann.

01:01:40: Ja, hier scheint die Sonne, es sind glaube ich zwölf Grater draußen, wir nehmen jetzt einen Sonnenbad im Badehose.

01:01:45: Macht's gut, ihr lieben Leute da draußen und bis zum nächsten Freitag.

01:01:49: Tschüssle.

01:01:51: Auch eine noch, der Streaming Podcast.

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von und mit Eric Leimann & Jan Freitag

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